Verkehrsrisiko?

2024 Tausende Verletzte und sieben Tote bei E-Scooter-Unfällen

Veröffentlicht: 18. März 2025 10:54 Uhr
Immer mehr Unfälle, immer mehr Verletzte: Der Boom rund um E-Scooter bringt auch Sicherheitsprobleme mit sich. 2024 wurden rund 7.500 Menschen nach E-Scooter-Unfällen im Spital behandelt – ein Anstieg um 25 Prozent. Besonders erschreckend: Die Zahl der Todesopfer war so hoch wie noch nie.
SALZBURG24 (alb)

Der Boom um E-Scooter ist ungebrochen. Zugleich steigt aber auch die Zahl der Unfälle mit den Elektrorollern weiter, warnt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Dienstag. Demnach sei 2024 die Zahl der im Spital behandelten Verletzten bei E-Scooter-Unfällen im Vorjahresvergleich von rund 6.000 auf zirka 7.500 gestiegen. Das entspricht einem Plus von etwa 25 Prozent. Die Zahl spiegle sich in der behördlichen Verkehrsunfallstatistik nicht wider, weil dort Unfälle nur dann erfasst werden, wenn die Exekutive hinzugezogen wird. Da es sich bei 78 Prozent der E-Scooter-Unfälle laut aber um Alleinunfälle handelt, ist die Dunkelziffer hier besonders hoch.

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Um die hohe Dunkelziffer bei E-Scooter-Unfällen mit einzubeziehen, befragt das KFV jährlich tausende Unfallopfer in ausgewählten Krankenhäusern in Österreich über den Hergang und die Art ihrer Unfälle befragt und rechnet die Daten hoch. Seit Beginn des E-Scooter-Booms sei demnach die Zahl der im Spital behandelten Verletzten von 1.200 im Jahr 2019 auf 7.500 (plus 625 Prozent) im Jahr 2024 gestiegen.

E-Scooter sorgen für Spannungen im Verkehr

Stark sind laut Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im KFV, auch die Spannungen im Straßenverkehr: „Wie wir aus einer aktuellen Befragung wissen, tragen für 45 Prozent der Befragten die E-Scooter-Fahrenden am stärksten zu Konflikten und Spannungen im Straßenverkehr bei.“ Keine anderen Gruppe von Verkehrsteilnehmer:innen werde so negativ beurteilt. Um die Konflikte zu entschärfen, fordert das KFV Maßnahmen wie etwa den qualitativen und quantitativen Ausbau der Radfahrinfrastruktur sowie eine verstärkte Bewusstseinsbildung unter den E-Scooter-Fahrer:innen.

Fahren unter Drogen- und Alkoholeinfluss    

Zunehmend Sorgen bereitet KFV-Verkehrsexpertin Ernestine Mayer auch die Zahl der Alkoholunfälle: „Bereits im Jahr 2023 waren laut offizieller Verkehrsunfallstatistik 13 Prozent der verunglückten E-Scooter-Lenkerinnen bzw. -Lenker alkoholisiert. In den ersten neun Monaten 2024 lag der Anteil dann bereits bei 16 Prozent.“ Sichtbar werde das Alkoholproblem nun auch in einer aktuellen Studie des KFV. Demnach würden 14 Prozent der 1.000 Befragten andere Menschen kennen, die angetrunken mit dem E-Scooter fahren. Ein weiteres Problem seien Drogen. Das KFV hat 142 Personen befragt, die sowohl zum Kreis der E-Scooter-Nutzenden als auch grundsätzlich zum Kreis der Drogenkonsument:innen gehören. Manche praktizieren eigenen Aussagen zufolge auch beides gleichzeitig, denn jede:r Fünfte von ihnen räumte ein, schon ein- oder mehrmals einen E-Scooter unter Drogeneinfluss gelenkt zu haben.

KFV-Forderung nach Helmpflicht    

Auch die Helmquote bei E-Scooter-Fahrer:innen lässt laut KFV zu wünschen übrig: Nur 13 Prozent schützen ihren Kopf. Im Leih-E-Scooter-Bereich sei der Wert sogar noch deutlich geringer. Man fordere daher eine generelle Helmpflicht, heißt es in der Aussendung.

Die häufigsten Fahrfehlern auf dem E-Scooter:

  • Nicht angepasste Geschwindigkeit
  • Unachtsamkeit
  • Ablenkung
  • Fehlendes Anzeigen von Abbiegevorgängen

Da das Geben von Handzeichen beim Fahren mit einem E-Scooter sehr viel Geschicklichkeit erfordere, spreche man sich nicht nur für eine verpflichtende zweite Bremse und eine Glocke oder Hupe aus, sondern auch die österreichweit verpflichtende Ausstattung mit Blinkern.

Zudem brauche es eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 25 auf 20 km/h und eine Bewusstseinsbildung zur Verbesserung der Fahrdisziplin. Neben dem traurigen Rekord bei den Verletzten, war das Jahr 2024 nämlich auch ein trauriger Rekord bei den Toten: Sieben Personen haben in Österreich die Fahrt mit ihren E-Scootern nicht überlebt – so viele wie nie zuvor.

(Quelle: salzburg24)

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Von SALZBURG24 (alb)
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