Anonyme Anzeige

André Heller fälscht Basquiat-Rahmen: Justiz ermittelt

Veröffentlicht: 09. November 2022 14:18 Uhr
In der Causa rund um den von André Heller gefälschten Basquiat-Rahmen ist jetzt laut ORF eine anonyme Anzeige eingegangen. Nun wird sich also doch die Justiz mit dem Fall zu beschäftigen haben.
SALZBURG24 (nic)

Die Staatsanwaltschaft Wien prüft in der Causa Heller einen Anfangsverdacht in Richtung Betrug. Behördensprecherin Nina Bussek bestätigte am Mittwoch auf APA-Anfrage einen Bericht des "Standard" (Online-Ausgabe). Ausschlaggebend dafür sei eine anonyme Anzeige, die eingegangen sei, nachdem bekannt geworden war, dass der Universalkünstler André Heller einen selbst fabrizierten Bilderrahmen als ein Werk von Jean-Michel Basquiat ausgegeben und verkauft hatte.

Der "Falter" hatte vor einer Woche enthüllt, dass 2017 ein vermeintlich von Basquiat 1987 kreierter Rahmen gemeinsam mit einem "Untitled" bezeichneten Porträt des Künstlers auf der New Yorker Kunstmesse Tefaf für einen Millionenbetrag angeboten wurde. Während die Echtheit des Gemäldes unbestritten ist, stammte der Rahmen jedoch von André Heller – was dieser im Gespräch mit dem Experten Buchhart anders darstellte.

André Heller wollte Buchhart täuschen

Letztlich sei es darum gegangen, Buchhart zu täuschen, gestand Heller zu. "Buchhart erweckte den Eindruck, als wäre er der beste Basquiat-Kenner auf dem Planeten. Nachdem er mich und alle anderen niedergeredet hatte mit dem, was er über Basquiat weiß, kam der Tag, an dem ich ihn testen wollte", so Heller im "Falter": "Retrospektiv betrachtet, ist das Ganze erstens ein kindischer Streich. Zweitens ist es naturgemäß eine Angeberei."

Ein Käufer in New York fand sich damals nicht. "Ich hätte ihn auch nicht verkauft", behauptet Heller im "Falter"-Interview. Dennoch wechselte die Basquiat-Heller-Kombo alsbald den Besitzer. So erwarb der Wiener Künstlermanager Amir Shariat für einen Kunden zunächst die Zeichnung, während der Rahmen an Heller zurückging - bis der Kunde 2018 dann doch auch den gefälschten Rahmen kaufte, laut "Falter" für 800.000 Euro.

"Echtheitszertifikat nicht vorhanden"

Heller schrieb in den damaligen Kaufvertrag allerdings: "Ein Echtheitszertifikat ist nicht vorhanden." Während der Anwalt von Heller betont, dass das Werk lediglich als Rahmen, auf dem sich Basquiat-Zeichnungen befinden, verkauft worden sei, meint Zwischenhändler Shariat: "Der Rahmen war von Basquiat. Das hat der Heller so gesagt." Dem widersprach Heller infolge gegenüber dem "Kurier": "Ich habe gesagt, das ist ein Rahmen mit eingearbeiteten Basquiat-Zeichnungen, und als solchen habe ich ihn auch weitergegeben." Überhaupt weise er "weite Teile des 'Falter'-Artikels als unwahr entschieden zurück".

In jedem Falle hat Heller den Rahmen mittlerweile zurückgekauft, wie er dem "Kurier" bestätigte, "weil ich vermeiden wollte, dass mein Ruf durch zur Diskussion gestellte Behauptungen geschädigt wird." Im "Falter" hatte er beschieden: "Ich bin ein vom Glück gesegneter Mensch und bringe mich doch nicht durch einen Fälschungsvorwurf in Gefahr."

(Quelle: apa)

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