Enger Kontakt mit Attentäter

Anschlag in Wien: Zwei Schweizer verhaftet

Veröffentlicht: 04. November 2020 09:29 Uhr
Die beiden in der Schweiz festgenommenen Verdächtigen waren mit dem Wiener Terrorattentäter bekannt. Das gab die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) Mittwochnachmittag per Aussendung bekannt. In welchem Verhältnis die drei standen, wird jetzt in Zusammenarbeit zwischen Schweizer und österreichischen Behörden geklärt. Weitere Details nannte die BA nicht.

Die Bundesanwaltschaft, das Bundesamt für Polizei (fedpol), der Nachrichtendienst des Bundes (NDB), die Jugendanwaltschaft Winterthur und die Staatsanwaltschaft Zürich sind eng mit den österreichischen Behörden in Kontakt. Sie werden klären, in welchem Verhältnis die drei standen und wie der Bezug zur Schweiz ausgeschaut hat. Die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter hatte am Dienstagabend nämlich gesagt, dass es sich bei den Verhafteten um "Kollegen" (Freunde) des Attentäters gehandelt habe. Es habe auch Treffen gegeben.

"Kollegen" des Wiener Attentäters festgenommen

Die Oberstaatsanwaltschaft Zürich hat bestätigt, dass der 18- und 24-jährige in Terror-Verfahren involviert sind. Diese Strafverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) wurden 2018 und 2019 im Bereich Terrorismus eröffnet und sind zurzeit noch am Laufen, erklärte Mediensprecher Christian Philipp am Mittwoch auf APA-Anfrage.

Der ältere der beiden Verhafteten sei Beschuldigter in einem dieser Strafverfahren. Im direkten Zusammenhang mit dem Anschlag in Wien hat die Bundesanwaltschaft "derzeit kein Strafverfahren" eröffnet, betonte Staatsanwalt Philipp weiter. Ob Untersuchungshaft beantragt wird, sei noch offen. Über weitere Details und auch über die konkreten Verbindungen will die Schweizer Justiz vorerst keine Angaben machen. Die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter hatte am Dienstagabend gesagt, dass es sich bei den Verhafteten um "Kollegen" des Attentäters gehandelt habe. Es habe auch Treffen gegeben.

Terroranschlag beschäftigt weiter das Land

Österreich steht am Mittwoch weiter ganz im Schatten des Terroranschlags vom Montagabend. Die Regierung trifft sich neuerlich zu einer Online-Sitzung des Ministerrats und auch der Wiener Stadtsenat …

"Junge Szene" in Winterthur orientiert sich an Rückkehrern

Winterthur ist Ausgangspunkt zahlreicher Jihad-Reisen. Die Terror-Staatsanwältin der Schweizer Bundesanwaltschaft, Juliette Noto, erklärte dies mit einem "Cluster" rund um die An-Nur Moschee und "starken lokalen Leitfiguren". Ein Mann, der im Sommer vom Bundesstrafgericht erstinstanzlich verurteilt worden ist, etwa habe durch seine frühe Reise nach Syrien hohes Ansehen in der Szene und animierte so andere, ebenfalls in den Jihad zu reisen, sagte Noto der "Neue Zürcher Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). In Winterthur gebe es "eine sehr junge Szene, die sich an einem Rückkehrer orientiert, der sich ein ganzes Jahr in Syrien aufgehalten hat. Die Polizei und die Jugendstaatsanwaltschaft schauen da aber sehr genau hin."

Bildergalerien

(Quelle: apa)

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