Die Bundesanwaltschaft, das Bundesamt für Polizei (fedpol), der Nachrichtendienst des Bundes (NDB), die Jugendanwaltschaft Winterthur und die Staatsanwaltschaft Zürich sind eng mit den österreichischen Behörden in Kontakt. Sie werden klären, in welchem Verhältnis die drei standen und wie der Bezug zur Schweiz ausgeschaut hat. Die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter hatte am Dienstagabend nämlich gesagt, dass es sich bei den Verhafteten um "Kollegen" (Freunde) des Attentäters gehandelt habe. Es habe auch Treffen gegeben.
"Kollegen" des Wiener Attentäters festgenommen
Die Oberstaatsanwaltschaft Zürich hat bestätigt, dass der 18- und 24-jährige in Terror-Verfahren involviert sind. Diese Strafverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) wurden 2018 und 2019 im Bereich Terrorismus eröffnet und sind zurzeit noch am Laufen, erklärte Mediensprecher Christian Philipp am Mittwoch auf APA-Anfrage.
Der ältere der beiden Verhafteten sei Beschuldigter in einem dieser Strafverfahren. Im direkten Zusammenhang mit dem Anschlag in Wien hat die Bundesanwaltschaft "derzeit kein Strafverfahren" eröffnet, betonte Staatsanwalt Philipp weiter. Ob Untersuchungshaft beantragt wird, sei noch offen. Über weitere Details und auch über die konkreten Verbindungen will die Schweizer Justiz vorerst keine Angaben machen. Die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter hatte am Dienstagabend gesagt, dass es sich bei den Verhafteten um "Kollegen" des Attentäters gehandelt habe. Es habe auch Treffen gegeben.
"Junge Szene" in Winterthur orientiert sich an Rückkehrern
Winterthur ist Ausgangspunkt zahlreicher Jihad-Reisen. Die Terror-Staatsanwältin der Schweizer Bundesanwaltschaft, Juliette Noto, erklärte dies mit einem "Cluster" rund um die An-Nur Moschee und "starken lokalen Leitfiguren". Ein Mann, der im Sommer vom Bundesstrafgericht erstinstanzlich verurteilt worden ist, etwa habe durch seine frühe Reise nach Syrien hohes Ansehen in der Szene und animierte so andere, ebenfalls in den Jihad zu reisen, sagte Noto der "Neue Zürcher Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). In Winterthur gebe es "eine sehr junge Szene, die sich an einem Rückkehrer orientiert, der sich ein ganzes Jahr in Syrien aufgehalten hat. Die Polizei und die Jugendstaatsanwaltschaft schauen da aber sehr genau hin."
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(Quelle: apa)