Schwache Wirtschaftsentwicklung

Arbeitslosigkeit: Anstieg in Salzburg und OÖ am höchsten

Die schwache Wirtschaftsentwicklung lässt weiter die Arbeitslosenzahlen steigen. Im Juni war der Anstieg in Salzburg und Oberösterreich am höchsten. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 01. Juli 2025 10:00 Uhr Aktualisiert: 01.07.2025 11:06 Uhr
Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich ist im Juni weiter gestiegen. Am stärksten waren Salzburg und Oberösterreich betroffen.
SALZBURG24 (KAT)

Die schwache Wirtschaftsentwicklung lässt weiter die Arbeitslosenzahlen steigen. Ende Juni waren 364.419 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon waren 288.545 arbeitslos und 75.874 in Schulungsmaßnahmen des AMS. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 7,8 Prozent bzw. 26.368 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenrate erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent.

"Diese Entwicklungen unterstreichen die Relevanz und Notwendigkeit aktiver arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen, um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren", so Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) in einer Aussendung am Dienstag. Der AMS-Verwaltungsrat habe vor kurzem beschlossen, das AMS-Förderbudget "noch 2025 um plus 40 Millionen Euro anzuheben".

Kein drittes Rezessionsjahr erwartet

Die Wirtschaftsforscher von IHS und Wifo haben zuletzt ihre Prognose für Österreichs Wirtschaft nach oben revidiert und erwarten heuer nun kein drittes Rezessionsjahr mehr. "Auch wenn Wirtschaftsforschung und Industrie einen ersten Silberstreif einer Konjunkturerholung am Horizont erkennen wollen, noch sinkt die Beschäftigung und seit April 2023 steigt die Arbeitslosigkeit in Österreich deutlich", kommentierte der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der unselbstständigen Beschäftigungsverhältnisse für Juni 2025 belief sich laut vorläufiger Prognose des Arbeitsministeriums und des AMS auf 3,982 Millionen und damit um 5.000 weniger als im Juni 2024.

Höchster Anstieg bei Arbeitslosigkeit in Salzburg und OÖ

Besonders vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen waren laut AMS im Branchenvergleich einmal mehr die Warenherstellung sowie die Bundesländer Oberösterreich und Salzburg. Den größten prozentuellen Anstieg bei arbeitslosen Menschen und Personen in AMS-Schulung gab es Ende Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat im Gesundheits- und Sozialwesen (+13,6 Prozent) und in der Warenerzeugung/Industrie (+13,2 Prozent).

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

Die Arbeitslosenquote im Bundesland Salzburg lag Ende Juni bei 3,8 Prozent. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 0,5 Prozentpunkten, teilt das AMS Salzburg am Dienstag in einer Presseaussendung mit. Die Quote sei im Österreich-Vergleich nach Tirol am zweitniedrigsten. Laut vorläufiger Schätzung waren 273.000 Personen in Salzburg unselbstständig beschäftigt. Das ist ein Minus von 1.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind im Bundesland 10.774 Personen und somit 13,8 Prozent (1.308 Personen) mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres arbeitslos vorgemerkt. 

"Beunruhigende Entwicklung" bei Langzeitarbeitslosen

Die Zunahme der Arbeitslosigkeit betrifft Männer und Frauen. Die Arbeitslosigkeit bei Männern stieg laut AMS Salzburg um 14,3 Prozent (724 Personen) auf 5.796, während bei Frauen ein Anstieg um 13,3 Prozent (584 Personen) auf 4.978 verzeichnet wurde. Besonders stark betroffen waren jüngere Arbeitslose unter 25 Jahren mit einer Zunahme um 18,6 Prozent auf 1.376 Personen. Auch bei den Arbeitslosen ab 50 Jahren gab es einen Anstieg um 11,3 Prozent auf 3.263 Personen. „Eine beunruhigende Entwicklung zeigt sich bei den Langzeitbeschäftigungslosen (Personen, die länger als ein Jahr ohne Job sind): Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23,2 Prozent bzw. 416 auf 2.206 Personen. Wenn man dies mit dem massiven Rückgang der offenen Stellen im Bundesland Salzburg in Relation setzt, entsteht ein besorgniserregendes Bild“, erläutert AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer.

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

Den größten Zuwachs an Arbeitslosen gab es in Salzburg im Handel mit einem Plus von 23,4 Prozent. Im Bereich Gebäudebetreuung stieg die Zahl der arbeitslosen Menschen um 27,3 Prozent (auf 611 Personen) und in der Warenherstellung um 23,0 Prozent (auf 1.026 Personen). Die Branche „Verkehr und Lagerei“ verzeichnete ebenfalls einen Anstieg von 20,3 Prozent (auf 758 Personen).

Mehr Arbeitslose in allen Salzburger Bezirken

Regional betrachtet steigt die Arbeitslosigkeit in allen Bezirken, so das AMS. Den stärksten prozentuellen Anstieg erlebte der Lungau mit einem Plus von 30,6 Prozent auf 222 arbeitslose Personen. Den zweithöchsten Anstieg gab es im Flachgau mit 25,8 Prozent auf 2.238 Arbeitssuchende vor Salzburg-Stadt, wo die Zahl der arbeitslosen Menschen um 14,4 Prozent auf 4.766 Personen anstieg. 

Weniger sofort verfügbare, offene Stellen

Die sofort verfügbaren, offenen Stellen in Salzburg sind im Vergleich zum Vorjahr um 18,0 Prozent auf 6.979 zurückgegangen. Arbeitsmarktexpertin Jacqueline Beyer betont: „Der neuerliche Rückgang der offenen Stellen im Bundesland Salzburg, der uns den zweithöchsten Wert in dieser Statistik beschert, ist ein deutliches Warnsignal, dass sich der Salzburger Arbeitsmarkt weiterhin eintrübt.“ Auffallend sind dabei die Branchen „sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“, wo die Zahl der offenen Stellen um 24,0 Prozent (-479) auf 1.513 sinkt, die „Beherbergung und Gastronomie“ mit einem Rückgang von 13,6 Prozent auf 1.335 offene Stellen, das Gesundheits- und Sozialwesen mit 25,4 Prozent auf 476 offene Stellen und „Verkehr und Lagerei“ mit einem Minus von 35,9 Prozent auf 250 offene Stellen im Bundesland.

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

„Es ist erfreulich zu sehen, dass immer mehr junge Menschen den Wert einer fundierten Lehrausbildung erkennen und eine Lehrstelle anstreben. Dies unterstreicht die Attraktivität der dualen Ausbildung und die Weitsicht unserer Jugend. Gleichzeitig dürfen wir nicht ignorieren, dass sich die Rahmenbedingungen am Salzburger Lehrstellenmarkt deutlich verändert haben", ergänzt Beyer. Die Zahl der offenen Lehrstellen sinke signifikant um 24,6 Prozent, während die Zahl der Lehrstellensuchenden massiv um 31,3 Prozent steige. 

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken