"Geringer Kostenvorteil"

Bauern wettern gegen Preissenkung bei Butter und Milch

Veröffentlicht: 01. Februar 2023 12:34 Uhr
Die jüngste Ankündigung des Marktführers Berglandmilch den Butter-Preis zu reduzieren, sorgt bei den heimischen Bäuer:innen für Aufregung. Denn das bedeutet gleichzeitig eine Senkung des Milchpreises für alle Erzeugerbetriebe.
SALZBURG24 (nic)

Für die Landwirte ist die jüngste Ankündigung der Molkerei Berglandmilch unverständlich: "Als Marktführer in den Medien eine Preissenkung für Butter um 6 Prozent anzukündigen und gleichzeitig den Milchpreis für alle Erzeugerbetriebe um mehr als 3,5 Prozent zu senken, ist für uns nicht mehr zu erklären", wird Ewald Grünzweil in einer Aussendung zitiert. Grünzweil ist Obmann der IG-Milch, einer Interessensgemeinschaft von Landwirten.

Butter wird um 6 Prozent günstiger

Schärdinger will mit Anfang Februar seine Butterpreise um 6 Prozent gegenüber allen Handelspartnern senken. Es wird davon ausgegangen, dass die Preise an die Kund:innen weitergegeben werden.

"Während die KonsumentInnen bei einer Butterpreissenkung fast nichts in der Geldbörse spüren, wird bei den Milchviehbetrieben bitter notwendige Wertschöpfung durch solche unnötigen Aktionen vernichtet", ergänzte Grünzweil.

 

IG-Milch: Ersparnis von 6 Cent pro Woche

Die Ersparnis für die Kunden liege bei weniger als einem Cent, rechnet die IG-Milch vor: Denn der statistische Durchschnittsverbrauch pro Person bei Butter liege in Österreich laut AMA-Marketing GmbH bei 5,3 kg. Beim aktuellen Preis entspreche dies Kosten von einem Euro pro Woche oder 15 Cent pro Tag. Die Ersparnis bei 6 Prozent Preissenkung wären dann 6 Cent je Woche oder eben weniger als ein Cent pro Tag.

Bauern bekommen 56,4 Cent für einen Liter Milch

Bauern bekämen derzeit 56,4 Cent je Liter Rohmilch, sagte Grünzweil im Gespräch mit der APA. Mit 1. Februar werde der Preis um 2 Cent netto reduziert. Der Einkommensverlust für einen durchschnittlichen Vollerwerbsbetrieb mit 250.000 kg/Jahr betrage rund 5.650 Euro im Jahr.

Im Vorjahr habe es zwar mehrere Preissteigerungen gegeben, die allerdings nach Ansicht der Landwirte dringend nötig waren. Denn die enormen Preissteigerungen bei Energie würden besonders die energieaufwendige Milchproduktion betreffen. Dass gerade der Butterpreis immer wieder für emotionale Preisdebatten herhalten müsse, sei angesichts der Verhältnismäßigkeiten unverständlich und erschwere eine sachliche Diskussion, sagte Grünzweil. "Der Wettbewerb ist ausgeschaltet, wir sind den Molkereien auf Gedeih und Verderb ausgeliefert", so der Obmann der IG-Milch zur APA.

"Unsachliche" Butterpreis-Debatte

Besonders enttäuschend sei für die IG-Milch auch das Verhalten von Landwirtschaftskammer und Bauernbund, die keinen konstruktiven Beitrag bei diesen unverständlichen Aktionen der Berglandmilch und der unsachlichen medialen Butterpreis-Diskussion leisten würden, kritisierte Grünzweil.

(Quelle: apa)

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