Doppelabschluss

Hohe Inflation dürfte beschlossenen Handels-KV kippen

Der Handels-Kollektivvertrag könnte aufgrund der aktuellen Teuerungsrate neu verhandelt werden müssen. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 01. Oktober 2025 11:00 Uhr
Die aktuelle Inflationsrate von vier Prozent dürfte den Kollektivvertrag für Handelsangestellte, der ursprünglich für zwei Jahre abgeschlossen wurde, kippen. Sozialpartner müssen bei einer rollierenden Inflation von über drei Prozent eine Neuverhandlung anstoßen.

Aufgrund der hohen Inflation muss der eigentlich für zwei Jahre abgeschlossene Kollektivvertrag für Handelsangestellte höchstwahrscheinlich aufgeschnürt werden. Eine endgültige Entscheidung darüber gibt es Mitte Oktober. Die Sozialpartner vereinbarten im Vorjahr, dass bei einer Inflationsrate von 3 oder mehr Prozent im Zeitraum Oktober 2024 bis September 2025 der Handels-KV-Abschluss für 2026 hinfällig ist und neu verhandelt werden muss.

Die am Mittwoch veröffentlichte Inflationsschnellschätzung der Statistik Austria für September ergab 4 Prozent. Damit würde die rollierende Inflation der letzten zwölf Monate rund 3 Prozent betragen. Die finalen Inflationszahlen für September veröffentlicht die Statistik Austria aber erst am 17. Oktober. Dann entscheiden die Sozialpartner über die weitere Vorgehensweise.

Gestaffelte Gehaltserhöhungen im Handel beschlossen

Gewerkschaft und Wirtschaftskammer hatten sich im Vorjahr auf eine gestaffelte Gehaltserhöhung für 2026, abhängig von der Inflation, geeinigt. Konkret sah die Vereinbarung für den Handels-KV 2026 folgend aus: Bis zu einer rollierenden Inflation von 2,3 Prozent wären die Gehälter um 0,5 Prozent über der Inflationsrate angehoben worden.

Bei einer Jahresinflation von 2,4 und 2,5 Prozent wären 0,4 Prozent aufgeschlagen worden. Bei 2,6 Prozent Teuerung hätte das Plus dann 0,3 Prozent betragen, bei 2,7 Prozent waren nur noch 0,2 Prozent über der Inflation vorgesehen und bei 2,8 Prozent lediglich 0,1 Prozent. Bei 2,9 Prozent Inflation wäre nur die Inflation abgegolten worden. Für einen rollierenden Verbraucherpreisanstieg von drei Prozent oder mehr hatten die Sozialpartner Neuverhandlungen vereinbart.

Handel schielt auf Krisenabschluss wie bei Metallern

Der Handel beschäftigt in Österreich rund 450.000 Angestellte und Lehrlinge sowie 120.000 Arbeiterinnen und Arbeiter. Nach mehreren Jahren mit realen Umsatzrückgängen lief es im ersten Halbjahr etwas besser. "Es ist ein positives Signal, aber noch keine Trendwende. Es bleibt eine schwierige Situation", sagte kürzlich WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik. Er verwies auch auf den KV-Abschluss unter der Inflation bei den Metallern. Die Gewerkschaft GPA sieht aber keine Vorbildwirkung für andere Branchen. "Der Krisenabschluss in der Metallindustrie war ein Branchenspezifikum", so GPA-Chefin Barbara Teiber.

(Quelle: apa)

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