Staatsanwalt Florian Oberhofer sprach von einem der größten Betrugsverfahren der vergangenen Jahre in Tirol. Die Beschuldigten hätten den Anlegern große Renditen vorgegaukelt und sogar Zertifikate ausgestellt, meinte der Staatsanwalt. "Vom Pfarrer bis zum Rechtsanwalt hat er jeden erwischt", meinte Richter Josef Geisler in Bezug auf den 73-jährigen Hauptangeklagten.
Der gebürtige Vorarlberger soll als Anwerber fungiert und das Geld der Geschädigten entgegen genommen haben. Er selbst behauptete jedoch davon überzeugt gewesen zu sein, dass das Geld tatsächlich angelegt werden würde. "Ich war naiv, blind und blauäugig. Ich habe das gesamte Geld weiter gegeben und geglaubt es wieder zurückzahlen zu können", meinte der Mann. Er selbst habe für seine Tätigkeiten lediglich 1.000 bis 2.000 Euro im Monat vom Zweitangeklagten erhalten.
Dieser, ein 78-jähriger Tiroler, räumte ein, das Geld zur Veranlagung übernommen zu haben. Er habe Scheinfirmen, unter anderem in Gibraltar, gegründet und das Geld aber für sein eigenes Luxusleben ausgegeben, warf ihm Oberhofer vor. "Ich hatte nicht von vornherein einen Betrug im Sinne. Ich habe die Firmen wirklich gegründet und wollte das Geld dort auch anlegen", beteuerte der 78-Jährige. Warum es letztendlich nie zu einer Veranlagung kam, konnte der Beschuldigte nicht erklären.
Der dritte Angeklagte, der Adoptivbruder des 78-Jährigen, gab an, lediglich logistische und administrative Tätigkeiten für die Scheinfirmen seines Bruders durchgeführt zu haben. "Bei geschäftlichen Handlungen war ich nie dabei und ich habe auch niemals einen von den Anlegern persönlich getroffen", sagte er. Ein Urteil wurde für den Nachmittag erwartet.
(Quelle: salzburg24)