Mehr als Gedächtnisprobleme

Demenz - Sorge vor Alzheimer sinkt trotz steigender Erkrankungszahlen

Die Zahl der an Demenz Erkrankten wächst, die Sorge um die Krankheit wird aber geringer.
Veröffentlicht: 16. August 2024 10:12 Uhr
Die Sorge, an Alzheimer zu erkranken, ist im Lauf der Jahre gesunken. Die Fallzahlen von Demenz sind aber stetig steigend, warnt die MAS Alzheimerhilfe zu einer aktuellen Umfrage.

Die größere Angst haben die Österreicherinnen und Österreicher vor Krebs (39 Prozent), Schlaganfall (14) und Herzinfarkt (zehn Prozent). Alzheimer folgt mit neun Prozent an vierter Stelle, vor zwei Jahren war es in der gleichen Befragung noch Platz drei und vor sechs Jahren Rang zwei hinter Krebs.

Viele warten bei Gedächtnisproblemen zu

Bei ersten Anzeichen von Gedächtnisproblemen würden mit 43 Prozent weiterhin relativ viele Personen zuwarten, anstatt einen Arzt aufzusuchen. Bei den vorangegangenen Umfragen in den Jahren 2018 und 2024 waren es jeweils 44 Prozent. Demenz sei vielfach noch ein Tabuthema und die Betroffenen versuchen, Symptome oder die ersten Anzeichen davon so lange wie möglich zu kaschieren. Das Verdrängen der Krankheit ist jedoch der falsche Weg, hieß es seitens der MAS Alzheimerhilfe gegenüber der APA.

"Gutes Leben mit Demenz"

"Auch wenn demenzielle Erkrankungen (noch) nicht heilbar sind, mit einer frühzeitigen medizinischen Diagnose und Therapie sowie psychosozialen Maßnahmen kann ein gangbarer Weg im Umgang mit Demenz gefunden und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden", sagte Gerald Kienesberger, Geschäftsführer der MAS Alzheimerhilfe. "Es gibt ein gutes Leben mit Demenz", betonte er.

Hausärzt:innen als erste Anlaufstelle

Der überwiegende Großteil der von der Spectra Marktforschung 1.008 repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren befragten Personen wünscht sich unverändert eine offene/ehrliche Mitteilung der Diagnose vom Arzt (87 Prozent). Die erste Anlaufstelle bei Anzeichen von Gedächtnisproblemen ist laut der Erhebung weiterhin die Hausärztin oder der Hausarzt mit 68 Prozent. Dahinter folgen Neurologin oder Neurologe mit 25 Prozent, eine neurologische Ambulanz mit acht Prozent sowie Gedächtnisambulanz oder Demenz-Beratung mit je sieben Prozent.

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Während sich 2022 noch 23 Prozent zum Thema Alzheimer sehr gut oder gut informiert gefühlt haben, waren es 2024 nur mehr 15 Prozent. Insgesamt ist die durchschnittliche Zufriedenheit mit dem Informationsangebot auf einer Skala von eins (sehr gut) bis fünf leicht gesunken. Die Informationswünsche zum Thema Alzheimer sind allerdings ebenfalls rückläufig. "Wissen über die Krankheit Demenz verleiht Sicherheit im Umgang mit den Betroffenen", betonte Kienesberger.

Je früher die Diagnose, desto besser

"Die Hauptlast der Betreuung und Pflege tragen häufig die Angehörigen, überwiegend die Frauen in unserer Gesellschaft: als Ehefrau oder Tochter, Schwiegertochter oder Schwester. Diese große Herausforderung kann sich über viele Jahre erstrecken", erläuterte der Geschäftsführer der MAS Alzheimerhilfe. Mit dem Verdrängen der Krankheit gehe auch einher, dass der Großteil der betroffenen Menschen und deren Familien nicht jene Unterstützung erhalten, die sie je nach Stadium der Krankheit in unterschiedlichem Ausmaß benötigen würden. Somit ist eine frühe Diagnose wichtig.

(Quelle: apa)

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