Verhandlungen geplatzt

Drei Salzburger Sozialbetriebe streiken

ABD0215_20200210 - WIEN - ÖSTERREICH: Arbeitgeber-Verhandlungsführer Walter Marschitz (L) und ihm gegenüber GPA-djp-Verhandlerin Eva Scherz (R) am Montag, 10. Februar 2020, anl. der 5. Runde der KV-Verhandlungen in der Sozialwirtschaft in Wien. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Veröffentlicht: 11. Februar 2020 06:50 Uhr
Bei den Kollektivvertrags-Verhandlungen für die Sozialwirtschaft hat es auch in der fünften Runde keine Einigung gegeben. Das bedeutet, dass ab Dienstag Warnstreiks in betroffenen Betrieben abgehalten werden. Die Gewerkschaften GPA-djp und vida drängen bei den Verhandlungen auf eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, die Arbeitgeber sehen dies als nicht machbar an.

"Ab sofort wird es in mindestens drei Salzburger Betrieben der SWÖ Warnstreiks geben, weitere Betriebe können jederzeit dazukommen", kündigte Gerald Forcher, Geschäftsführer der GPA-djp Salzburg am Dienstag an. Gestreikt werde unter anderem am Donnerstag von 8 bis 16 Uhr in der Salzburger Lebenshilfe.

Stöckl gegen Gewerkschaftsforderung

125.000 Beschäftigte im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich fallen unter den Kollektivvertrag für die Sozialwirtschaft. Eine flächendeckende 35-Stunden-Woche wäre gleichbedeutend mit einer Lohnerhöhung um 8,6 Prozent. Die Arbeitgebervertreter lehnen das weiterhin als unfinanzierbar ab, vor allem in der stationären Pflege sei dies ein Problem. Das Angebot einer Arbeitszeitverkürzung auf betrieblicher Ebene sei nicht akzeptiert worden, hieß es von den Arbeitgebervertretern zur APA. Auch Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter und Gesundheits- und Spitalsreferent Christian Stöckl (ÖVP) kann der Forderung nichts abgewinnen. "Die Forderung der Gewerkschaft nach einer 35-Stunden-Woche in der Pflege löst keine Probleme, sondern würde die ohnedies schon sehr angespannte Personalsituation der Pflege nur unnötig und zusätzlich verschärfen", teilt er in einer Aussendung mit.

Streitpunkt: 35-Stunden-Woche in der Pflege

"Die Arbeitgeber verweigern nach wie vor grundsätzlich das Gespräch über die Gewerkschaftsforderung nach der Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich", hieß es in einer Aussendung von GPA-djp und vida nach 13 Stunden Verhandlungen. Nachdem die Arbeitgeber in der dritten Runde bereits zu konstruktiven Gesprächen über eine mögliche Etappenlösung bereit gewesen seien, herrsche mittlerweile Gesprächsverweigerung.

"Wir haben ein Angebot zur Arbeitszeitverkürzung auf betrieblicher Ebene gemacht", berichtete Walter Marschitz, SWÖ-Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite. Denn: "Für alle können wir das nicht machen." Die Gewerkschaft habe dies abgelehnt. Zudem sei von der Arbeitgeberseite ein Angebot für eine Lohnerhöhung für die kommenden beiden Jahren gekommen. Im ersten würde eine solche 2,35 Prozent betragen, dann 2,7 Prozent.

Gewerkschaft kündigt Warnstreik an

"Nachdem die Arbeitgeber nicht zu konstruktiven Verhandlungen bereit sind, erhöhen wir jetzt die Schlagzahl", sprach Eva Scherz, Verhandlerin für die GPA-djp, die ab Dienstag kommenden Warnstreiks an. "Die betrieblichen Abläufe werden dabei beeinflusst, es muss sich aber niemand um die Gesundheit oder Würde seiner Angehörigen sorgen." Die Kolleginnen und Kollegen brauchen eine Arbeitszeitverkürzung. Das werden sie bei den Streiks zeigen", meinte vida-Verhandlerin Michaela Guglberger.

Erste Warnstreiks soll es nun schon am Dienstag geben, der Schwerpunkt liegt aber auf dem Mittwoch. Betroffen wäre in diesem Fall Arbeit, die verschoben werden kann, ohne direkt Menschen zu schaden, wie es die Gewerkschaft bereits zuvor angekündigt hatte. Der nächste Verhandlungstermin wurde laut Gewerkschaft für den 17. Februar vereinbart.

(Quelle: salzburg24)

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