Ermittlungserfolg

Drogennetzwerk hochgenommen: Polizei stellt 260 Kilogramm Cannabis sicher

Veröffentlicht: 09. August 2025 16:01 Uhr
Die Arbeitsgruppe "Sahara" im Bundeskriminalamt (BK) hat in enger Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden Mitgliedern eines europaweit agierenden Drogennetzwerks mit Schwerpunkt Cannabis und Marihuana das Handwerk gelegt. Fast 260 Kilogramm Drogen konnten sichergestellt werden.

Im Zuge der elf Festnahmen seit Dezember 2024 wurden 259 Kilogramm Drogen sichergestellt. Das Suchtgift sei zuvor teilweise im Wochenrhythmus von Spanien aus nach Wien gebracht worden, so Jürgen Jevsnikar, Leiter der Abteilung "Organisierte Kriminalität".

Balkanmafia dominiert heimischen Drogenhandel

Die erst im September des Vorjahres gegründete AG "Sahara" wurde wegen einer zunehmenden Zahl von aus Nordafrika stammenden Tätergruppen ins Leben gerufen. Wie Jevsnikar bei einem Medientermin berichtete, waren sowohl die im Rahmen der Aktion "Scirocco" gefundenen Drogen, wie auch deren Abnehmer in Wien dieser Region zuzuordnen. Im Laufe der Ermittlungen stellte sich aber bald heraus, "dass die Balkanmafia die Belieferung organisiert. Wir gehen nach derzeitigem Ermittlungsstand von einem 40-köpfigen Netzwerk aus, das europaweit aktiv war". Erstaunen löste die Herkunft der Organisatoren jedenfalls nicht aus, da gegenwärtig die Balkanmafia den Drogenhandel in Österreich dominiere.

Den Beschuldigten, Staatsbürger aus Serbien, Bosnien und Herzegowina, Slowenien und Österreich, wird vorgeworfen, über einen Zeitraum von etwa einem Jahr rund 1,5 Tonnen Cannabisprodukte importiert und verteilt zu haben. Das logistische Vorgehen bestand darin, dass zum Beispiel in Slowenien ein Lkw samt Fahrer organisiert wurde, der Richtung Spanien fuhr. "Die Fahrzeuge wurden dann am Hafen von Barcelona beladen, dann ging es über die Route Frankreich-Italien nach Österreich", erläuterte Jevsnikar.

Cannabis in Wien umgeladen

Bestimmungsort war dabei jeweils die Bundeshauptstadt Wien. Dort angekommen, sei das Suchtgift in kleinere Fahrzeuge umgeladen und in verschiedene Bunkerwohnungen weiterverteilt worden. Um dabei eine möglichst störungsfreie Distribution zu gewährleisten, seien in Österreich zudem Pkw angemietet worden, um die Lieferadressen vor der Lieferung zu checken.

Bisher 13 nachweisbare Lieferungen

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Drogenimporte im Wochenrhythmus erfolgt sind, aktuell gebe es 13 nachweisbare Lieferungen, aber die Dunkelziffer sei wohl höher, so Jevsnikar. Aus dem Takt kamen die Kriminellen jedoch, wenn einer der Lkw im Zuge der europaweit durchgeführten - und vor allem mit Frankreich koordinierten - Aktion "Scirocco" aus dem Verkehr gezogen wurde. Dann sei es durch diese logistische Störung zu einer Unterbrechung der Lieferkette gekommen, die mehrere Wochen dauern konnte.

Bei zwei Zugriffen wurden in Fahrzeugen mit Zielort Wien einmal 95 Kilogramm Cannabisharz und einmal 110 Kilogramm Blüten gefunden. Das sei inzwischen die übliche Menge im Drogenschmuggel, von kleineren Liefereinheiten hätten sich die Kriminellen mit den Jahren entfernt - ein etwaiger Aufgriff der nach dem "Crime as a Service"-Prinzip angemieteten Fahrer werde in Kauf genommen.

Indoor-Plantagen in Österreich

Jedoch waren es nicht nur aus dem Ausland importierte Drogen, die zusammen mit 60.000 Euro Bargeld, einem Lkw mit slowenischem Kennzeichen, mehreren Schusswaffen sowie Hieb- und Stichwaffen sichergestellt wurden. Einem der Festgenommenen wird zudem vorgeworfen, dass er der Betreiber von Cannabis-Plantagen in Niederösterreich und dem Burgenland war. Eine Handypeilung des Verdächtigen führte zu den Indoor-Anlagen. "Da sind gewisse, sich wiederholende Fahrtrouten aufgefallen", sagte Jevsnikar. Die weiteren in die Wege geleiteten Observationen wurden Ende Juni mit einem Zugriff abgeschlossen.

(Quelle: apa)

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