Stagnation

Düsterer Ausblick: Heimisches BIP dürfte 2024 kaum wachsen

ARCHIV - 22.06.2011, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: ILLUSTRATION - Ein Monteur arbeitet an Naben für Windkraftanlagen. (zu dpa: «Arbeitskräftelücke wächst und kostet Milliarden») Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Veröffentlicht: 26. Juni 2024 10:32 Uhr
Der Ausblick der Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS wird immer düsterer. Sie erwarten heuer für die Wirtschaftsleistung kaum mehr ein Plus. Immerhin bringt die Wirtschaftsflaute auch etwas weniger stark steigende Preise mit sich, zeigt die am Mittwoch veröffentlichte Sommerprognose.

Konkret rechnet das Wifo jetzt für 2024 mit einer Stagnation (0,0 Prozent Wachstum), das IHS mit einem minimalen Plus von 0,3 Prozent. Die Inflation bleibt heuer über drei Prozent.

Prognose zum vierten Mal zurückgenommen

Das ist das vierte Mal in Folge, dass die Institute ihre Wachstumsprognosen für 2024 zurücknehmen. Im März 2023 waren sie noch zuversichtlich, dass heuer 1,8 (Wifo) bis 1,4 Prozent (IHS) Wachstum herausschaut. Im Juni gingen dann beide von 1,4 Prozent aus, im Oktober 2023 nur mehr von 1,2/0,9 Prozent. Ende 2023 sanken die Prognosen auf 0,9/0,8 Prozent, im März auf 0,2/0,5 Prozent.

Österreichs Wirtschaft schwächelt seit zwei Jahren

Seit nunmehr zwei Jahren schwächelt Österreichs Wirtschaft, vermerkt das Wifo. Das liege insbesondere an Problemen in der Industrie und der Bauwirtschaft. 2025 sollte die Industrie durch Impulse aus dem Ausland dann wieder Aufwind bekommen, das Wifo erwartet im kommenden Jahr 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Das IHS ist hingegen zuversichtlich, dass der Aufschwung schon in der zweiten Jahreshälfte 2024 einsetzt. Das reicht dann heuer trotzdem nur für 0,3 Prozent Wachstum, 2025 soll das BIP um 1,6 Prozent zulegen.

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Das Wifo berechnet auch das BIP/Kopf, dieses soll angesichts des Bevölkerungswachstums heuer sogar um 0,1 Prozent sinken. Parallel dazu steigt der Anteil der armutsgefährdeten Menschen von 15,4 auf 15,7 Prozent, also der Anteil der Personen in Privathaushalten mit einem verfügbaren Einkommen unter 60 Prozent des Durchschnitts (Medianeinkommen).

Inflation soll weiter zurückgehen

Wifo und IHS sehen eine weiter zurückgehende Inflation, die Verbraucherpreise sollten heuer um 3,4 Prozent (Wifo) oder 3,2 Prozent (IHS) steigen. Vor drei Monaten hatten sie noch rund 0,4 Prozentpunkte mehr erwartet. Damit bleibt Österreich aber deutlich über dem EZB-Ziel einer Teuerung von knapp über 2 Prozent. Selbst 2025 sehen Wifo (2,5 Prozent) und IHS (2,7 Prozent) die Inflation noch spürbar über dem Zielwert.

Arbeitslosenrate dürfte steigen

Trotz schwacher Konjunktur schafft die heimische Wirtschaft zusätzliche Jobs, vor allem im Dienstleistungssektor. Dennoch wird die Arbeitslosenrate heuer um einen halben Prozentpunkt auf 6,9 Prozent hinaufgehen, sind sich die beiden Institute einig. Grund dafür ist das stark steigende Arbeitskräfteangebot. 2025 wird die Arbeitslosenrate leicht zurückgehen (auf 6,7 bzw. 6,6 Prozent).

Neuverschuldung steigt auf 3,0 Prozent

Die Neuverschuldung wird im Vergleich zur Prognose vor drei Monaten recht deutlich auf rund 3,0 Prozent steigen, die Institute sind aber uneins, ob der Wert knapp darüber oder darunter liegen wird. Das IHS ist optimistischer und gibt Österreich heuer genau 3,0 Prozent, 2025 dann 2,9 Prozent Defizit. Das Wifo erwartet hingegen mit 3,2 und 3,1 Prozent in beiden Jahren einen Bruch der Maastricht-Verpflichtungen.

Das Wifo geht davon aus, dass der Ausstoß von Treibhausgasen heuer um 2,7 Prozent auf 67,69 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent zurückgeht, 2025 soll es einen weiteren Rückgang um 0,2 Prozent geben.

(Quelle: apa)

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