Ein mittlerweile 39-jähriger Priester, der ehemals im Waldviertel tätig war, muss sich gemeinsam mit drei Mitangeklagten am 14. August am Landesgericht Krems verantworten. Angelastet wird den Männern unerlaubter Umgang mit Drogenausgangsstoffen.
Das Quartett habe im Vorjahr bei zwei Gelegenheiten Methamphetamin herstellen wollen, so der Vorwurf. Der Plan dürfte jedoch an einer fehlerhaften Anleitung gescheitert sein, hieß es am Dienstag seitens des Gerichts.
Priester und Komplizen bestellen Meth-Zutaten im Internet
Im Juni und Juli 2024 soll der Geistliche gemeinsam mit einem Komplizen Drogenausgangsstoffe im Internet bestellt haben. Die Lieferung ging an eine Paketstation im benachbarten Tschechien. Von dort wurden die Substanzen abgeholt und ins Waldviertel transportiert. Konkret handelte es sich Gerichtsangaben zufolge um zehn Liter Salzsäure, eineinhalb Liter Diethylether und drei Liter Aceton. Als Ziel galt offenbar, damit rund ein Kilogramm Crystal Meth zu produzieren.
Aufbewahrt wurden die Substanzen vom angeklagten Priester in dessen Pfarrwohnung. Dort sollen sich in der Folge auch die drei Komplizen zur Herstellung von Methamphetamin eingefunden haben. Aktenkundig sind zwei Gelegenheiten, der 13. Juli sowie von 20. auf 21. Juli 2024. Nachdem der ursprüngliche Plan wegen der fehlerhaften Anleitung gescheitert sein dürfte, soll einer der Angeklagten – ein 31-jähriger Iraker – die Drogenausgangsstoffe bis 25. Juli in seiner Wohnung gelagert haben.
Hausdurchsuchung im Pfarrhof
Der Fall wurde noch im Juli des Vorjahres medial bekannt, im betroffenen Pfarrhof im Waldviertel war eine von der Staatsanwaltschaft Krems angeordnete Hausdurchsuchung über die Bühne gegangen. Der 39-Jährige wurde festgenommen, Untersuchungshaft verhängt. Aus dieser wurde der Priester jedoch gegen Ende des Vorjahres entlassen.
Konsequenzen gab es für den Geistlichen auch von Kirchenseite. Der Mann sei „umgehend von seinem Dienst in der Diözese St. Pölten entpflichtet“ worden, weiters sei „ihm jegliche seelsorgliche Tätigkeit in der Diözese untersagt“ worden, hieß es in einer Stellungnahme der Diözese St. Pölten.
Ex-Priester drohen bis zu fünf Jahre Haft
Dem 39-Jährigen droht gemäß Suchtmittelgesetz eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Laut seiner Verteidigerin Astrid Wagner dürfte sich der Priester „grundsätzlich geständig“ verantworten. Um tatsächlich Crystal Meth herzustellen, habe der Angeklagte jedoch „nichts Geeignetes zur Verfügung gehabt“, betonte die Juristin zuletzt.
(Quelle: apa)