"Aus beruflichen Gründen"

Ex-Novomatic-Chef ist in Australien

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Novomatic, Harald Neumann, am Dienstag, 9. Juni 2020, im Rahmen des Ibiza-U-Ausschusses im Parlamentsausweichquartier in der Hofburg in Wien.
Veröffentlicht: 16. Februar 2021 13:24 Uhr
Harald Neumann, der frühere Vorstand des niederösterreichischen Glücksspielkonzerns Novomatic, ist "seit geraumer Zeit" aus beruflichen Gründen in Australien, wie sein Anwalt Norbert Wess der APA am Dienstag bestätigte.

Laut Kurier saniert er derzeit den australischen Branchenriesen Ainsworth Game Technology (AGT), dessen Übernahme er als Novomatic-Chef vorangetrieben hatte. 

Neumann neben Strache, Löger, Schmit und Blümel Beschuldigter

Neumann wird in der Causa Casinos von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) als Beschuldigter geführt, ebenso wie Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Ex-Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP), ÖBAG-Chef Thomas Schmid und nunmehr auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung, sie haben die Vorwürfe bisher stets zurückgewiesen. 

Ex-Novomativ-Chef steht "selbstverständlich" zur Verfügung

Laut Neumanns Anwalt Wess hat der Australien-Aufenthalt seines Mandanten mit der Causa Blümel "überhaupt nichts zu tun". Neumann sei "deutlich" bevor "diese Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Vorwurf" gegen den Finanzminister begonnen haben, nach Down Under gereist. Er stehe den Strafverfolgungsbehörden selbstverständlich im Rahmen seiner Möglichkeiten zur Verfügung. 

Die WKStA wollte sich zum Aufenthaltsort Neumanns auf APA-Nachfrage nicht äußern. Das betreffe die Persönlichkeitsrechte, die Causa sei zumal Verschlusssache, so Sprecher und Oberstaatsanwalt Rene Ruprecht. 

Ob jemand, gegen den ermittelt wird, grundsätzlich ins Ausland darf, sei pauschal nicht zu beantworten, sondern eine Einzelfallentscheidung. "Wenn jemand nicht in Haft ist, ist seine Bewegungsfreiheit grundsätzlich nicht eingeschränkt." Eine mögliche Ausnahme wäre Fluchtgefahr. "Darüber, ob jemand in Untersuchungshaft zu nehmen ist, entscheidet das Gericht", so der WKStA-Sprecher. 

Zugang zum US-Markt

Der Ainsworth-Deal in Australien war rund 300 Mio. Euro schwer, ist aber nicht so aufgegangen wie erhofft. Der österreichische Konzern musste hohe Wertberichtigungen vornehmen, der Börsenkurs von Ainsworth ist eingebrochen. Durch den Zukauf in Australien verschaffte sich Novomatic aber Zugang zum wichtigen US-Markt. 

Neumann vor einem Jahr als Novomatic-Chef zurückgetreten

Neumann war schon Ende Februar 2020 als Novomatic-CEO zurückgetreten. Einen Beratervertrag hat er aber nicht, sondern er stehe im Rahmen einer "üblichen Auflösungsvereinbarung" seines Vorstandsvertrages bei internationalen Projekten unterstützend zur Seite, hieß es in der Firmenzentrale in Gumpoldskirchen zum "Kurier". Die Frage, wie lange er noch an Bord bleibt, blieb unbeantwortet. 

(Quelle: apa)

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