Mehrere Pflegerinnen und Krankenschwestern hatten ihren früheren Kollegen massiv belastet. 2010 waren die Untersuchungen wegen Missbrauchsvorwürfen im Pflegeheim Schwanberg eingeleitet worden, mehrere Personen - darunter der Pflegedirektor - waren ins Visier der Ermittler geraten. Übrig blieb nur die Anklage gegen einen Pfleger, der eine Station geleitet hatte. Am ersten Prozesstag im August 2012 hatte sich der Steirer nicht schuldig bekannt.
Eine Zeugin schilderte, wie der Pfleger einer Patientin in das Hinterteil getreten hatte, worauf die betagte Frau zu Boden fiel. "Er hat auch alle als Trottel, Depp und so weiter beschimpft, er hatte überhaupt keinen Respekt vor ihnen", erzählte die Pflegehelferin. Eine Diplomkrankenschwester erzählte, dass sie einen Vorfall bezüglich einer Patientin gemeldet habe und daraufhin entlassen wurde. Teilweise äußerten sich die Zeuginnen eher zurückhaltend, was ganz besonders bei jenen deutlich wurde, die nach wie vor in Schwanberg tätig sind.
"Er hat einen Patienten in der Wanne mit dem Kopf untergetaucht, weil er sich nicht die Fingernägel schneiden lassen wollte", berichtete eine weitere Zeugin. Sie sei daraufhin zum Pflegedirektor gegangen, doch geschehen sei nichts. "Es ist niemals ein aktueller Vorfall an mich herangetragen worden", gab der Pflegedirektor an. "Hat es je Beschwerden über den Angeklagten gegeben?, interessierte Richterin Juschitz. "Nur Beschwerden über den Dienstplan, nie über die Behandlung von Patienten", so der Zeuge.
(Quelle: salzburg24)