ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz (64) ist am Samstag in der Ukraine nur knapp einem Drohnenangriff entgangen. Einen entsprechenden Bericht der "Kronen-Zeitung" bestätigte der Kriegsberichterstatter des Österreichischen Rundfunks im Ö1-"Mittagsjournal". Er befand sich mit seinem Kamerateam in einem Auto nahe der Front, als die Attacke erfolgte. Verletzt wurde niemand. Laut Wehrschütz handelte es sich um eine russische FPV-Drohne "mit einer Sprengladung für einen Panzer".
Wehrschütz war demnach am frühen Samstagvormittag gemeinsam mit zwei Mitgliedern einer ukrainischen Hilfsorganisation auf einer Recherche zu Evakuierungen von Zivilisten im Frontgebiet von Kostjantyniwka (russisch: Konstantinowka), einer Industriestadt in der Oblast Donezk in der Ostukraine, als es zu dem dramatischen Vorfall kam. In einer ersten Reaktion gegenüber der "Krone" erklärte Wehrschütz: "Ich wusste nur, das kann eine Drohne sein." Im Mittagsjournal ergänzte er: "Wir hatten mehrere Schutzengel".
Wehrschütz: "Gott sei Dank, wir leben!"
Sämtliche Auto-Insassen - vier an der Zahl - seien nach einem Hinweis eines mitfahrenden Mitarbeiters der Hilfsorganisation, der die Drohne kommen gesehen hatte, sofort aus dem Fahrzeug gesprungen. Nur Augenblicke danach sei auch schon ein Geschoß eingeschlagen. Wegen der Gefahr von Splittern hätten sich alle "auf den Boden gehaut", so Wehrschütz im "Mittagsjournal". Nachsatz: "Es war gut, dass wir alle draußen waren. Gott sei Dank, wir leben!"
"FPV-Drohnen kann man nicht elektronisch stören"
Entlang der Front seien Netze gespannt, um derartige Drohnen abzufangen, berichtete der ORF-Reporter. Ihr Fahrzeug sei zudem mit Einrichtungen ausgestattet gewesen, um Drohnen abzuwehren, allerdings greife das System bei FPV-Drohnen nicht. "Die kann man nicht elektronisch stören", erläuterte Wehrschütz.
FPV-Drohnen (FPV steht für "First Person View "- etwa: Ich-Perspektive) werden vor allem direkt an der Front eingesetzt, etwa gegen Panzer. Sie sind mit einer speziellen Kamera und einem Übertragungssystem ausgestattet, die es dem Drohnenpiloten ermöglichen, die Drohne aus einer Perspektive zu steuern, als säße er selbst im Cockpit. Durch die erst seit relativ kurzer Zeit im Einsatz befindlichen Drohnen gebe es dadurch auch hinter der Frontlinie "keine Sicherheit mehr", analysierte Wehrschütz auf Ö1.
Es ist laut "Krone" nicht das erste Mal, dass Wehrschütz im Zuge seiner Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in eine lebensbedrohliche Lage geriet. So erlebte der Ukraine-Korrespondent im Jahr 2022 den Beschuss durch russische Raketen, als er in einem Hotel übernachtete. Erst vor einigen Wochen war ein Kameramann aus dem Team von Wehrschütz bei einer Verkehrskontrolle in der Ukraine festgenommen und mehrere Tage lang festgehalten worden.
(Quelle: apa)






