Fossiler Energieträger

In welchen Produkten Erdöl versteckt ist

Veröffentlicht: 17. September 2019 10:44 Uhr
Drohnenangriffe haben am Wochenende das Herz der saudi-arabischen Ölindustrie getroffen. Erdöl ist einer der wichtigsten fossilen Energieträger und kommt vor allem im Verkehr und beim Heizen zum Einsatz. Welche Konsequenzen die Erdöl-Förderung für den Klimawandel hat, in welchen Alltagsgegenständen der fossile Energieträger noch steckt und wie man im Alltag bewusst darauf verzichten kann, erklärt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin von Greenpeace Österreich, im Gespräch mit SALZBURG24.
Johannes Posani

„Aus unserer Sicht ist die Klimaschädlichkeit das größte Problem von Erdöl. Wird es verbrannt, wird der darin gespeicherte Kohlenstoff zu Kohlenstoffdioxid (CO2) umgewandelt“, weiß Duregger. Damit trage die Erdöl-Förderung maßgeblich zum Klimawandel bei. „Eine Studie hat sich die weltweit 100 größten Unternehmen im Fossilbereich angesehen und errechnet, dass diese für 71 Prozent der industriellen Treibhausgase seit 1988 verantwortlich sind“, so die Expertin weiter.

So trägt Erdöl zum Klimawandel bei

Neben seiner Klimaschädlichkeit hat Erdöl auch Auswirkungen auf die Artenvielfalt: „Oft wird auf hoher See nach Öl gebohrt, dadurch sterben wiederum Tiere, Pflanzen und sogar ganze Ökosysteme“, betont die Klimaschützerin.

In Österreich ist man auf Erdöl-Importe angewiesen. „Allerdings wird auch bei uns Erdöl gefördert und große Mengen des Bedarfs kann Österreich selbst abdecken“, berichtet Duregger, die bei diesem Thema die Politik in die Pflicht nimmt: „Es gilt, die Infrastruktur in Richtung erneuerbare Energien, wie Wind- oder Wasserkraft und Solarenergie, weiter auszubauen.“ 70 Prozent des Strombedarfs werden bereits über erneuerbare Energie abgedeckt, beim Heizen sind es knapp 50 Prozent.

Wo sich Erdöl versteckt

Vor allem verwendet wird das "schwarze Gold" für Treibstoff und beim Heizen. Dazu versteckt es sich allerdings in weiteren Alltagsressourcen, wie die Greenpeace-Expertin weiß: „Erdöl ist die Grundressource von Plastik. Oft findet sich Erdöl auch in Haarshampoos, Duschgels oder Kosmetikartikeln wieder. Erdöl wird auch in Mikroplastik nachgewiesen, das sich wiederum häufig in Kleidung wiederfindet.“ Das Problem bei Plastik ist, dass es sich nicht endlos recyceln lässt. „Das bedeutet, man benötigt immer neues Plastik und damit neues Öl, um die Qualität der Produkte sicherzustellen“, so Duregger weiter.

Umrüstung unausweichlich

Doch welche Vorteile bringt Erdöl mit sich? „Es lässt sich sehr viel Energie daraus gewinnen. Erneuerbare Energien, die aus Wind- oder Wasserkraft gespeist werden, sind von diesen natürlichen Ressourcen stark abhängig. Die fossilen Energien lassen sich hingegen sehr gut planen“, klärt die Expertin auf. Dazu war die Erdöl-Förderung anfangs auch billig. „Mittlerweile benötigt man aber immer mehr Energie dafür. Das wiederum kostet mehr. Die Förderung von fossilen Energien wird daher auch wirtschaftlich immer weniger rentabel“, führt die Klimaschützerin aus.

Erdöl ist zudem eine endliche Ressource. Duregger ist sich daher sicher: „Die Umrüstung auf erneuerbare Energien wird aber definitiv irgendwann passieren müssen. Die Frage ist, ob das jetzt passiert, wo wir noch die Möglichkeit haben, den Klimawandel zu stoppen, oder erst, wenn es zu spät ist.“

Greenpeace-Expertin gibt Tipps

Die Energieexpertin hat Tipps parat, wie sich die Verwendung von Erdöl bewusst einschränken lässt: „Beim Wohnen auf Ökostrom umstellen, das Fahrrad oder Öffis statt dem Auto nutzen. Außerdem, wenn möglich, auf Plastikverpackungen verzichten und das eigene Konsumverhalten hinterfragen, Sachen lieber reparieren statt neu zu kaufen.“ Beherzigt man diese Ratschläge, könne man im Kampf gegen den Klimawandel einen Teil beitragen.

(Quelle: salzburg24)

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