Die täglich veröffentlichten Daten von Gesundheits- und Innenministerium zeigten, was die anästhesiologisch-intensivmedizinische Perspektive betreffe seit rund einer Woche einen erfreulichen Trend, hieß es am Montag vonseiten der ÖGARI. Die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen liege wieder bei jenen Werten, die Ende März zu verzeichnen gewesen seien.
Markstaller führte folgende Daten an: Am 26. März hätte es in Österreich 547 wegen Covid-19 hospitalisierte Kranke gegeben, 96 wurden auf einer Intensivstation betreut. Am 3. April waren es 1.074 bzw. 245 Erkrankte (intensivmedizinisch betreut), am 8. April schließlich 1.096 bzw. 245. Am Sonntag verzeichnete man 817 Covid-19-Patienten in den österreichischen Spitälern, 204 auf Intensivabteilungen.
Österreich erreicht wichtiges Etappenziel
Damit sei ein wichtiges und erklärtes Etappenziel des Pandemie-Managements erreicht. "Nämlich dass in Österreich, wenn auch regional unterschiedlich ausgeprägt, bisher zu keinem Zeitpunkt die stationären Kapazitäten generell und die intensivmedizinischen Kapazitäten bis zur Überforderung ausgereizt waren ...", stellte Markstaller (MedUni Wien/AKH) fest.
Die Krankenhäuser - und insbesondere die Intensivstationen - hätten sich in Österreich aber auch rechtzeitig "sehr umsichtig und professionell auf die Coronakrise und erwartbare zusätzliche Patientenströme vorbereitet". Das sei einerseits durch eine Erhöhung der Kapazitäten und gleichzeitig durch Entlastung der Intensivstationen, zum Beispiel durch das Verschieben elektiver chirurgischer Eingriffe - geschehen. Wie wichtig dies war, zeigt allein schon die Tatsache, dass während der vergangenen Wochen die Belegung der Intensivbetten insgesamt, unabhängig von der Indikation, bei 80 Prozent gelegen ist", erklärte der ÖGARI-Präsident.
"Maßnahmen werden uns noch lange begleiten"
Allerdings: "Vorsichtsmaßnahmen, die wichtig dafür sind, auch für die Zukunft die Verbreitung von SARS-CoV-2 unter Kontrolle zu halten, wie physische Distanz und umfassende Hygiene werden uns noch lange begleiten müssen, damit es auch bei dieser erfreulichen Zwischenbilanz bleibt. Das wird für alle herausfordernd. Für uns als Anästhesiologinnen und Anästhesiologen besteht eine weitere Herausforderung nun in der Aufgabe, dass wir zum einen weiter gut gerüstet bleiben für möglicherweise wieder steigende Infektionszahlen und damit auch einen wieder steigenden intensivmedizinischen Bedarf einer oder mehrerer weiterer Wellen."
Zugleich gehe es aber auch darum, all unsere Versorgungsaufgaben jenseits der Betreuung von an Covid-19 Erkrankten wieder schrittweise "hochzufahren". Dies betreffe beispielsweise die anästhesiologische Betreuung von wieder aufgenommenen elektiven Eingriffen ebenso wie etwa die Versorgung von chronischen Schmerzpatienten.
Hausärzte liefern "wesentlichen Beitrag" in Corona-Krise
Kritik äußern hingegen Österreichs Hausärzte an der Kommunikation der Politik. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte am Freitag bei einer Pressekonferenz angekündigt, dass auch Arztpraxen wieder öffnen und langsam in „Normalbetrieb“ übergehen sollen. Die Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) stellt in einer Aussendung klar, „dass in den letzten Wochen immer mehr als 90 Prozent der Hausarztpraxen geöffnet waren“.
So wurde auch die Grundversorgung vonseiten der Hausärztinnen und – Ärzte „in diesen für uns alle schwierigen Zeiten aufrechterhalten. Wir mussten den Spagat schaffen zwischen Selbst- und Fremdschutz und optimaler Patientenversorgung.“ Die Basisarbeit, wie Kontrollen bei chronischen Erkrankungen oder die Behandlung von Schmerzpatienten seien unter erschwerten Bedingungen weitergeführt worden.
Die ÖGAM betont, dass die Hausarztmedizin daher einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise liefere: „Ohne allgemeinmedizinische Versorgung würde die Situation deutlich schlechter aussehen. Menschen würden nicht mehr größtenteils ambulant weiterversorgt werden, sondern würden die Krankenhäuser überlasten. In Ländern, wie Italien, Spanien aber auch Großbritannien in denen die Hausarztmedizin weitgehend weggebrochen ist, können wir die Folgen einer eingeschränkten Primärversorgung deutlich sehen.“
(Quelle: salzburg24)