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Erste Kritik an ÖGK-Sparplänen

An den Sparplänen der ÖGK wurde am Mittwoch erste Kritik laut.
Veröffentlicht: 30. April 2025 13:33 Uhr
Die Sparpläne der Österreichischen Gesundheitskasse sorgen am Mittwoch für erste Kritik: Der ÖVP-Seniorenbund wehrt sich gegen höhere Beiträge für schlechtere Leistungen, die Wiener Ärztekammer warnt vor einem "Totsparen des Systems".

Das von Verwaltungsrat und Hauptversammlung geplante Sparpaket der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist am Mittwoch auf erste Kritik gestoßen. Es sei "inakzeptabel", von Pensionistinnen und Pensionisten höhere Beiträge zu verlangen und dafür auch noch die Leistungen zu verschlechtern, hieß es vom ÖVP-Seniorenbund. Die Wiener Ärztekammer forderte eine "echte Aufwertung" der Leistungen im niedergelassenen Bereich, "anstatt das System tot zu sparen".

Nach den Plänen der ÖGK sollen u.a. MRT- und CT-Untersuchungen bis Ende des Jahres wieder genehmigungspflichtig werden. Bei orthopädischen Maßschuhen wird der Eigenkostenanteil erhöht, für Krankentransporte soll es eine Kostenbeteiligung geben. In Diskussion ist auch eine elektronische Bewilligung bei Physiotherapie und Beiträge, wenn man den Vitamin-D-Wert ohne medizinische Indikation bestimmen lässt. Bei der ÖGK selbst soll heuer jede zweite Pensionierung nicht nachbesetzt werden.

Seniorenbundpräsidentin kritisiert Parteikollegen

"Wenn Obmann (Peter, Anm.) McDonald glaubt, die Sanierung der ÖGK könne auf dem Rücken der älteren Generation erfolgen, irrt er gewaltig!", wetterte Seniorenbundpräsidentin Ingrid Korosec (ÖVP) gegen ihren Parteikollegen. Es könne nicht sein, dass im Verwaltungsrat ohne vorherige Gespräche Maßnahmen zu Lasten dieser großen Gruppe beschlossen würden, forderte die laut Aussendung "entschlossene und verärgerte" Seniorenbundpräsidentin sofortige Gespräche. Kritik übte sie auch am angekündigten Ausbau elektronischer Verwaltung. Das sei nur akzeptabel, wenn auch der analoge Weg möglich bleibe. "Die ÖGK ist für alle da - und darf nicht zur Belastung für jene werden, die sie am dringendsten brauchen."

Auch der SPÖ-nahe Pensionistenverband bezeichnete die Sparpläne per Aussendung als "sozial unausgewogen" und "absolut inakzeptabel". So seien gerade ältere oder chronisch kranke Menschen auf die Hilfe durch einen Krankentransport angewiesen. "Beiträge erhöhen und gleichzeitig Leistungen kürzen - dieser Plan zur Kassensanierung ist ein Sanierungsplan auf Kosten der sozial Schwächsten", kritisierte der interimistische Präsident des Pensionistenverbandes Helmut Bieler, der sich ebenfalls gegen ein "Online Only" in der Verwaltung wehrt.

Für FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak werden die Senioren "zu Sündenböcken für das gesundheitspolitische Versagen der Systemparteien" gemacht. Über illegale Einwanderer und Ukrainer werde hingegen nach wie vor das Füllhorn ausgeschüttet, das von den Steuern, Abgaben und Beiträgen der Bevölkerung gefüllt werde.

 Wiener Ärztekammer fordert "tarifwirksame Erhöhung"

In der Wiener Ärztekammer stört man sich an der geplanten Genehmigungspflicht für MRT, CT und möglicherweise Physiotherapie. "Statt gemeinsam Lösungen zu entwickeln, wird medial über Maßnahmen informiert, deren konkrete Ausgestaltung - insbesondere beim elektronischen Bewilligungssystem - völlig unklar ist", kritisierte die Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Naghme Kamaleyan-Schmied. Eine weitere Verlängerung der Wartezeiten für Patientinnen und Patienten oder gar Leistungskürzungen seien ebenso wenig tragbar wie eine zusätzliche bürokratische Belastung für die Ordinationen. Vielmehr forderte sie eine "angemessene tarifwirksame Erhöhung", um Ärzte im Kassensystem zu halten. Das Angebot von vier Prozent auf die Tarife sei "ein erster Schritt und eine konstruktive Grundbasis für ernsthafte Verhandlungen".

Unterdessen wurde am Mittwoch eine Umfrage des Kommunalverlages präsentiert, laut der Landgemeinden sich um ihre ärztliche Versorgung sorgen. Fast 70 Prozent der 619 befragten (Vize-)Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Amtsleitungen, Gemeindemandatare und -bediensteten sehen demnach die Versorgung ihrer Gemeinde durch fehlende Kassenärztinnen und -ärzte in den kommenden fünf Jahren gefährdet. Es sei dringend notwendig, Ärzte wieder in das Kassensystem zu bekommen, forderte Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, laut Aussendung bei der Präsentation. Dazu sollte etwa Kassenärzten die Arbeit in Teilzeit ermöglicht werden, die bürokratischen Hürden bei modernen Arbeitsmodellen wie Job Sharing, Gruppenpraxen oder interdisziplinäre Zusammenarbeitsformen sollen fallen und es müsse ein einheitlicher Leistungskatalog "ohne leistungsfeindliche Limits" eingeführt werden. Außerdem würde die Möglichkeit der Medikamentenabgabe beim Arzt Einzelordinationen wieder attraktiver machen.

(Quelle: apa)

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