Konferenz der Finanzreferenten

Länder fordern fairen Deal beim neuen Stabilitätspakt

LR Willibald Ehrenhöfer (ÖVP) während einer Sonderlandtagssitzung des Steirischen Landtags am Donnerstag, 06. März 2025, in Graz.
Veröffentlicht: 24. Oktober 2025 16:26 Uhr
Bei der Tagung der Landesfinanzreferenten in Graz haben die Länder faire Verhandlungen mit dem Bund zum neuen Stabilitätspakt gefordert. Besonders strittig ist die Aufteilung des gesamtstaatlichen Defizits: Während die Länder betonen, dass ihre Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger im bisherigen Verteilungsschlüssel nicht ausreichend berücksichtigt werden, will der Bund offenbar den Beitrag der Länder senken.

Die Landesfinanzreferenten, die am Freitag in Graz tagten, forderten vom Bund faire Verhandlungen auf Augenhöhe zum neuen Stabilitätspakt. Der steirische Finanzlandesrat Willibald Ehrenhöfer (ÖVP) sagte nach den Gesprächen, die Länder stünden zu ihrem Beitrag zur Konsolidierung des Staatshaushalts. Doch seien viele der Vorschläge bisher vom Bund nicht berücksichtigt worden. Die künftige Aufteilung der Anteile am gesamtstaatlichen Budgetdefizit sei ein besonderer Knackpunkt.

"Sämtliche Gebietskörperschaften stehen aktuell vor großen Herausforderungen in Bezug auf ihre Budgets", sagte Ehrenhöfer in einem Statement nach den Grazer Gesprächen. Es würden von den Ländern und Gemeinden viele Leistungen für die Bürger erbracht, die im aktuellen Verteilungsschlüssel des Stabilitätspaktes nicht berücksichtigt seien. Diese Schieflage gelte es nun zu korrigieren. "Wir fordern vom Bund faire Verhandlungen auf Augenhöhe. Sowohl die Einnahmen als auch die Lasten müssen gerecht verteilt werden", so Ehrenhöfer.

"Finanzierung muss der Leistung folgen"

Der aktuelle Stabilitätspakt, der 2012 beschlossen wurde, besagt, dass die Länder und Gemeinden zusammen 22,2 Prozent zum gesamtstaatlichen Defizit beitragen dürfen, während der Bund 77,8 Prozent der Schulden machen darf. Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO müsste der Anteil der Länder und Gemeinden aufgrund der aktuellen Kostensituation jedenfalls über 30 Prozent betragen. Der Bund will seinerseits aber den Anteil der Länder und Gemeinden deutlich unter den bisherigen Wert drücken.

Wiens Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) meinte, wenn man die Daseinsvorsorge auch in Zukunft in höchster Qualität aufrechterhalten wolle, brauche man entsprechende Rahmenbedingungen. "Die Finanzierung muss der Leistung folgen. Wir bringen jeden Tag die Leistung für die Bevölkerung, die Finanzierung folgt dem in den letzten Jahren aber nicht. Hier ist der Bund gefordert", sagte Novak.

"Bund bei Schuldenpolitik einbremsen"

Auch Tirols Landeshauptmann und Finanzreferent Anton Mattle (ÖVP) appellierte an die Bundesregierung: "Die Verhandlungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zum Stabilitätspakt stocken, da der Bund mittlerweile mehrfach vom gemeinsamen Weg abgewichen ist." Er wolle aus Sicht des Westens Österreichs unterstreichen: "An oberster Stelle steht, dass Bund, Länder und Gemeinden mit Einsparungen den öffentlichen Haushalt wieder in Ordnung bringen. Wir Länder müssen aber den Bund bei seiner Schuldenpolitik einbremsen. Es kann nicht sein, dass es zu einer Schlechterstellung der Bundesländer und Gemeinden kommt."

Die Finanzreferenten formulierten Vorschläge an den Bund, um für Entlastungen auf europäischer Ebene zu sorgen und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Weitere Themen waren mögliche Steuerentlastungen im Sozialbereich sowie die Finanzierung der Freizeitbetreuung an Ganztagsschulen. Zu Beginn der Konferenz gedachten die Finanzreferenten ihrem am Donnerstag verstorbenen Salzburger ÖVP-Amtskollegen Josef Schwaiger.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken