"Soziales Drittel"

Kalte Progression: Regierung beschließt Paket zur Steuerentlastung

Veröffentlicht: 27. September 2023 15:37 Uhr
Österreicher:innen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen sollen künftig steuerlich mehr entlastet werden. Die Regierung hat dafür heute das Gesetz zur Verwendung des varibalen Drittels aus der Abschaffung der kalten Progression beschlossen.
SALZBURG24 (KAT)

Die Regierung hat am Mittwoch im Ministerrat das Gesetz zur Verwendung des variablen Drittel aus der Abschaffung der sogenannten kalten Progression beschlossen. Zusätzlich entlastet werden sollen damit wie bereits angekündigt im kommenden Jahr die niedrigen und mittleren Einkommen. Mit der Ausweitung der steuerlichen Begünstigung von Überstunden werden zudem steuerliche Anreize für Mehrarbeit gesetzt werden.

Kaufkraft trotz hoher Inflation 

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sprach am Mittwoch im Pressefoyer von einem "Leistungspaket" und nutzte den Beschluss des Progressionsabgeltungsgesetz dazu, einmal mehr die Abschaffung der Kalten Progression als "historisch" zu loben. Die Maßnahme habe auch dazu beigetragen, trotz hoher Inflation die Kaufkraft in Österreich zu erhalten. Natürlich würden die Mittel in den kommenden Jahren im Budget fehlen, aber es handle sich um einen "Akt der Fairness", so Brunner. Mit der Verwendung des variablen Drittels würden zudem wichtige Schwerpunkte für Leistung und zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels gesetzt und darüber hinaus Familien mit Kindern entlastet.

Überstunden werden steuerlich begünstigt

Die Grüne Klubchefin Sigrid Maurer betonte die soziale Komponente der Maßnahmen. Mit dem "sozialen Drittel" aus der Abschaffung der kalten Progression würden ganz klar die niedrigen Einkommensgruppen entlastet. Die Erhöhung des Kindermehrbeitrags auf 700 Euro sei wichtig im Kampf gegen Kinderarmut. ÖVP-Klubchef August Wöginger zeigte sich "besonders stolz" über die Ausweitung der steuerlichen Begünstigung für Überstunden, die viele Mitarbeiter derzeit aufgrund des Arbeitskräftemangels leisten müssten. Leistung müsse sich in diesen Land auch lohnen, so Wöginger.

Kalte Progression mit Jahresbeginn abgeschafft

Die Kalte Progression als schleichende Steuererhöhung im Bereich der Lohn- und Einkommensteuer wurde mit Jahresbeginn abgeschafft. Seitdem werden die Steuerstufen jedes Jahr an die jeweilige Teuerung angepasst, damit die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler im Zuge der jährlichen Lohnerhöhungen nicht mehr in höhere Steuerstufen rutschen. Die Anpassung der Tarifstufen erfolgt aber nur zu zwei Dritteln automatisch. Die Verteilung der übrigen Mehreinnahmen im kommenden Jahr hat die Regierung nun beschlossen.

Variables Drittel macht 1,2 Mrd. Euro aus

Das variable Drittel macht 2024 knapp 1,2 Mrd. Euro aus. Mit rund 800 Millionen Euro davon werden die ersten vier Steuerstufen gestaffelt entlastet sowie die Absetzbeträge erhöht. Um die Leistung von Überstunden zu belohnen, wird der monatliche Freibetrag angehoben. Der Grundfreibetrag des Gewinnfreibetrags für Selbstständige steigt. Erhöht werden auch die Freibeträge für Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulagen sowie Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit. Zudem wird die Homeoffice-Regelung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dauerhaft verlängert. Zur Entlastung der Familien wird der Kindermehrbetrag für Geringverdiener von 550 Euro auf 700 Euro angehoben. Das Gesetz soll im November im Parlament beschlossen werden.

Gewerkschaft sieht Nachbesserungsbedarf

Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) lobte die Übernahme der steuerrechtlichen Homeoffice-Regelungen ins Dauerrecht am Mittwoch als "ersten Schritt", forderte aber auch eine Valorisierung des steuerfreien Homeoffice-Kostenersatzes. "Das ist gerade angesichts der Teuerung unbedingt notwendig", so der ÖGB im Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter).

(Quelle: apa)

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