Lust und Geld fehlen

Lockdown bringt verändertes Weihnachts-Geschäft

Daniel Bockwoldt/dpa (zu dpa «Konsumklima und Weihnachtsgeschäft 2015» vom 27.11.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Veröffentlicht: 19. November 2020 11:58 Uhr
Den Österreichern fehlen die Lust und das Geld, um die Wirtschaft anzukurbeln. Auch nach dem derzeitigen Lockdown, der in den Wochen vor Weihnachten wieder entspanntes Einkaufen ermöglichen soll, dürfte das Geschäft nur teilweise anspringen.

"Gewinnen wird 2020 keiner mehr", erwartet Dieter Scharitzer, Assistenzprofessor an der Wirtschaftsuniversität Wien. Denn inzwischen haben 37 Prozent der Menschen weniger Geld verfügbar als im Vorjahr, viele Einkäufe gehen ins Internet.

Shoppen nur mit massiven Rabatten

"Weihnachten wird heuer anders", schließt Scharitzer aus einer Umfrage seines Instituts TQS Research & Consulting unter 1.000 erwachsenen Österreicherinnen und Österreichern, die am 16. November, unmittelbar vor dem Lockdown durchgeführt wurde. Sollte der Handel massiv Rabatte gewähren, dann können die Österreicher zwar schon noch zum Einkaufen motiviert werden, "ich glaube aber, dass es in Summe schlechter wird" als im Vorjahr, so Scharitzer.

Mehr Menschen kaufen Online

Das hat auch mit dem Wechsel zum Online-Einkauf zu tun. 11 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen kaufen seit der Corona-Pandemie viel mehr und 37 Prozent etwas mehr online ein, 45 Prozent gleich viel. 61 Prozent geben dabei insgesamt weniger Geld aus und 53 Prozent wollen weniger Geschenke kaufen.

Der Pessimismus im eigenen Einkaufsverhalten scheint sich auch in Bezug auf die Gesamtwirtschaft auszubreiten. Während im April in einer Umfrage noch 56 Prozent davon ausgegangen waren, dass sich die Wirtschaft in naher Zukunft erholt, waren es jetzt vor dem zweiten Lockdown nur mehr 46 Prozent.

WKÖ-Präsident fordert Sonntagsöffnung

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer fordert für die Zeit nach dem Lockdown längere Öffnungszeiten und das Aufsperren für den Handel auch am Sonntag. Einerseits soll damit der Umsatz in der Vorweihnachtszeit noch angekurbelt werden, andererseits gehe es auch "um das Entzerren der Kundenströme", sagte Mahrer im Ö3-Frühjournal des ORF-Radio. Was die Salzburger dazu sagen, lest ihr in einem ausführlichen Bericht HIER.

Regionales Online-Shopping

Der Wirtschaftskammer-Chef plädierte dafür, auch beim Online-Shopping "regional-digital" auf österreichischen Shopping-Portalen einzukaufen. "Wichtig ist jetzt, dass die Umsätze in Österreich bleiben." Der Lockdown sei ein schwerer Schlag für den Handel. "Die haben sich alle eingedeckt mit Ware für das Weihnachtsgeschäft, das ist für den Handel die stärkste Zeit im Jahr."

Dem Begehren von Wirtschaftskammer Chef Mahrer kann die "Allianz für den freien Sonntag", zur der neben den Kirchen auch Gewerkschaften und zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen gehören, nichts abgewinnen. Selbst im Coronajahr ist die Allianz gegen eine Sonntagsöffnung in der Vorweihnachtszeit. Gerade die Handelsangestellten, die in den vergangenen Monaten arg drangekommen seien und sich einem gesundheitlichen Risiko aussetzten, bräuchten die Erholung am Sonntag, sagte Allianz-Koordinatorin Daniela Ebeert am Donnerstag zur APA.

(Quelle: apa)

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