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Als erste Gemeinde Österreichs

Matrei in Osttirol kurz vor Konkurs

Verhandlungen mit Gläubigern laufen

Die Gemeinde Matrei in Osttirol steht kurz vor der Insolvenz. Dass eine Gemeinde in den Konkurs schlittert, wäre in Österreich bislang einzigartig. Die Verhandlungen mit den Gläubigern laufen auf Hochtouren.

Die Osttiroler Gemeinde Matrei – die seit Jahren große finanzielle Probleme hat – ringt dieser Tage um die Vermeidung einer Insolvenz. Der Schuldenstand der Marktgemeinde soll sich laut Wirtschaftsprüfern auf rund 35 Mio. Euro belaufen. Um das Schlimmste zu verhindern, laufen dieser Tage die Verhandlungen der Gemeinde mit den 106 Gläubigern auf Hochtouren. Zuletzt wurde eine Ausgleichsquote von 80 Prozent angeboten, womit sich aber nicht alle einverstanden gezeigt hatten.

Tirols LH fordert Fairness für Gläubiger

Tirols Landeshauptmann und Finanzreferent Anton Mattle (ÖVP) forderte nun Fairness für alle Gläubiger. "Unser Interesse muss sein, dass die Gläubiger 100 Prozent der Verbindlichkeiten von der Gemeinde zurückbekommen. Bei kleinen Gläubigern muss dies kurz-, bei größeren mittelfristig möglich sein", sagte er in einer Aussendung. Auch das Land Tirol tritt als Gläubiger im Sanierungsverfahren auf. Es müsse weiterhin das Ziel sein, den Konkurs abzuwenden: "Die Kriterien dafür müssen allerdings auch fair sein, und zwar gleichermaßen für alle Gläubiger", sagte Mattle.

Bürgermeister von Matrei "erbte" Schulden

Bürgermeister Raimund Steiner, der seit einem Jahr im Amt ist und mit dem Erbe seines Vorgängers, dem Ex-ÖVP-Landtagsabgeordneten und früheren Bundesrat Andreas Köll, zu kämpfen hat, will auf die Gläubiger erneut zugehen und einen neuen Vorschlag unterbreiten. "Für uns ist es nun vor allem wichtig, gegenüber den Gläubigern Vertrauen zu schaffen", sagte er. Die vom Land zugesagten 6,6 Mio. Euro seien dafür wesentlich. Im Mai wolle man weitere Abstimmungen mit den Gläubigern vornehmen.

Konkurs einer Gemeinde in Österreich einzigartig

Sollte Matrei in den Konkurs schlittern, wäre dies einzigartig in Österreich. Wie Oswald Wolkenstein von der Wirtschaftskammer Tirol gegenüber dem "Ö1 Morgenjournal" meinte, könnte sich dies auf alle Gemeinden auswirken. Er befürchtete, "dass die Ratings, die die einzelnen Tiroler Gemeinden haben, sich aufgrund der Insolvenz deutlich verschlechtern und man mit höheren Refinanzierungskosten rechnen muss".

Matrei in Osttirol (bis ins 20. Jahrhundert: Windisch-Matrei, häufig abgekürzt Matrei i. O.) ist eine Marktgemeinde mit 4.626 Einwohnern im Bezirk Lienz (Osttirol) in Österreich. Sie ist mit 277,8 Quadratkilometern nach Sölden die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde Tirols. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über das gesamte Tauerntal und Teile des oberen Iseltals. Der Markt Matrei selbst liegt etwa 29 Kilometer nördlich von Lienz an der Einmündung des Tauernbaches in die Isel und ist der wirtschaftliche, soziale, touristische sowie medizinische Mittelpunkt für den nördlichen Teil des Bezirks. Wirtschaftlich nimmt in der Gemeinde der Tourismus eine herausragende Stellung ein, wobei sich hier im Gegensatz zu großen Teilen Osttirols auch ein bedeutenderer Wintertourismus etablieren konnte. Des Weiteren ist die Bevölkerung insbesondere in Klein- und Mittelbetrieben oder der Landwirtschaft beschäftigt.

(Quelle: APA)

Aufgerufen am 04.06.2023 um 02:01 auf https://www.salzburg24.at/news/oesterreich/matrei-in-osttirol-ringt-um-konkurs-vermeidung-138310444

Kommentare

Sumsi

Und der ehemalige Bürgermeister wird hftl zur Rechenschaft gezogen und haftet für sein Jahrelanges Verschleiern und nach außen beschönigen etc Mein größter Respekt gilt dem neuen Bürgermeister! Toi toi toi!

Mosi

Ja, ja! Wenn man nur die schwarzen ans Ruder lässt!

GD_salzburg

In der Gemeinde müsste das Steuergeld ja nur so sprudeln, da fragt man sich als gelernter Österreicher schon, wer das Geld in den diversen Jackentaschen herum hängen hat. Das gehört von A - Z aufgearbeitet, mit allen notwendigen rechtlichen Schritten …

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