Medienbericht

Mühlviertlerin stirbt nach Spitalsabsagen: SALK weisen Vorwürfe zurück

Die 55-Jährige starb dem Bericht zufolge noch in den späten Abendstunden. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 26. Oktober 2025 15:19 Uhr Aktualisiert: 26.10.2025 19:05 Uhr
Eine 55-jährige Mühlviertlerin ist kürzlich verstorben, nachdem mehrere Spitäler ihre Aufnahme aus Kapazitätsgründen abgelehnt haben sollen – darunter einem Medienbericht zufolge auch die Salzburger Landeskliniken, die die Vorwürfe aber vehement dementierten. Der Fall sorgt für heftige politische Reaktionen.

Weil kein spezialisiertes Krankenhaus eine Mühlviertlerin weiterbehandeln konnte, ist die Frau laut einem Bericht der "Kronen Zeitung" vom Sonntag gestorben. Die 55-Jährige hatte wegen Schmerzen in der Brust zunächst Hilfe im Spital in Rohrbach gesucht. 

SALK: Übernahme sofort zugesagt

Laut dem "Krone"-Bericht war am 14. Oktober abends in Rohrbach festgestellt worden, dass die Hauptschlagader der Frau eingerissen war. Es habe somit akute Lebensgefahr bestanden. Die Ärzte hätten zwar sofort einen Transport in ein entsprechendes Krankenhaus verfügt, eine Aufnahme im Kepler Universitätsklinikum in Linz sei jedoch aus Kapazitätsgründen abgelehnt worden. Auch von den Ordensspitälern in der Landeshauptstadt (Barmherzige Brüder, Elisabethinen), vom Klinikum Wels-Grieskirchen, den Unikliniken Salzburg und St. Pölten sowie aus der Klinik Passau habe es Absagen gegeben. Die 55-Jährige starb der "Krone" zufolge noch in den späten Abendstunden.

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) wiesen die Vorwürfe am späten Sonntagnachmittag aber scharf zurück. In einer Stellungnahme gegenüber dem ORF betonten die Landeskliniken, man habe die Übernahme der Patientin sogar ausdrücklich zugesagt. Die 55-Jährige sei aber schon in einem derart schlechten Zustand gewesen, dass sie nicht mehr nach Salzburg transportiert werden konnte, hieß es. "Während die Patientin auf den Transport vorbereitet wurde, bemühten sich die Ärzte in Rohrbach, diesen Zustand zu stabilisieren. Etwa 45 Minuten nach der angebotenen Übernahme wurde dem Uniklinikum mitgeteilt, dass die Patientin trotz intensivmedizinischer Maßnahmen verstorben sei", wurde betont. Die Landeskliniken hielten ausdrücklich fest, umgehend Unterstützung angeboten zu haben.

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Politische Reaktionen nach Todesfall

Die für Gesundheit zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) sagte laut ORF Oberösterreich, es sei für sie "völlig unverständlich, dass hier weder im Bundesland noch über Bundesländergrenzen hinweg eine rasche Hilfe möglich war". Sie habe die Gesundheitsholding angewiesen, die Geschehnisse aufzuklären und lege Wert darauf, dass eine umfassende Analyse zu den Abläufen gemacht werde. Alle beteiligten Organisationen hätten die Verantwortung, aus diesem Fall zu lernen und zu überprüfen, wie Verbesserungen in der Versorgung von Patientinnen und Patienten erreicht werden können, so Haberlander.

Peter Binder, Dritter Präsident der Oberösterreichischen Landtags und SPÖ-Gesundheitssprecher, reagierte am Sonntag "erschüttert". Es sei "kaum fassbar, dass so etwas in unserer Spitalslandschaft überhaupt möglich ist". Vollständige Aufklärung sei "das oberste Gebot der Stunde". Es würden sich massive Hinweise mehren, "dass wir auf ein Total-Systemversagen zusteuern, wenn wir nicht rasch handeln!", stellte Binder fest.

"Dass in einem modernen Gesundheitssystem ein Mensch stirbt, weil kein Intensivbett mehr frei ist, darf einfach nicht passieren", betonte der Linzer FPÖ-Stadtrat Michael Raml. Der Vorfall zeige, dass das oberösterreichische Spitalswesen an seine Grenzen gestoßen sei - organisatorisch, personell und strukturell. "Diese Tragödie muss ein Weckruf sein. Wir müssen die Spitäler entlasten, Kompetenzen bündeln und die Digitalisierung endlich nutzen", sagte Raml in einer Aussendung.

Abgeordneter Ralph Schallmeiner, Gesundheitssprecher der Grünen, ortete in einer Aussendung "Notsignale eines überlasteten, zersplitterten Systems". Die Länder und das Gesundheitsministerium müssten endlich handeln. "Vor allem müssen die Bundesländer aufhören, wichtige Reformen unseres Gesundheitswesens ständig zu blockieren oder zu verschieben", sagte der Mandatar.

(Quelle: apa)

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