Am "Kauf-nix-Tag" soll, wie der Name schon vermuten lässt, 24 Stunden lang nichts gekauft werden. Initiiert wurde er erstmals im Jahr 1992 vom kanadischen Künstler Ted Dave. "Alles in der Wirtschaft ist darauf angelegt, heute, jetzt, hier, sofort etwas zu kaufen. Ich war davon völlig erschöpft und dachte, vielleicht ist es eine gute Idee, endlich einmal eine Shopping-Pause einzulegen", so der Initiator damals.
Black Friday: 80 Prozent der Jungen wollen shoppen
Doch macht ein Tag wirklich einen Unterschied? Verschiebt man die Einkäufe nicht bloß? Vielleicht. Die Befürworter sehen den bewussten Verzicht jedenfalls als Anlass generell über das eigene Konsumverhalten nachzudenken. Inzwischen gilt der Tag – meist der letzte Samstag im November – als Gegenbewegung zum immer beliebter werdenden Black Friday.
Laut einer aktuellen Umfrage des österreichischen Handelsverbandes wollen heuer 59 Prozent der Befragten den Black Friday für eine Schnäppchenjagd nutzen. Vor allem bei jungen Konsumenten sind die beiden Rabatttage Black Friday und Cyber Monday beliebt, im Alterssegment der Unter-29-Jährigen planen mehr als 80 Prozent einen Einkauf. Aber auch bei den Über-60-Jährigen sind es mehr als die Hälfte.
Österreicher geben im Schnitt 260 Euro aus
"Die heimischen Konsumenten werden beim Black Friday und Cyber Monday 2019 im Schnitt 260 Euro ausgeben. Trotz der eingetrübten Konjunktur dürfen sich unsere Händler also Ende November auf größere Warenkörbe freuen", erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Beliebteste Produkte sind unter anderem Smartphones, Fernseher, Notebooks und Spielekonsolen.
Aber nicht alle Händler beteiligen sich am Black Friday, wie ein Protest in Salzburg zeigt.
Modeindustrie als großer Klimasünder
Heuer ruft Greenpeace Österreich unter dem Motto "Black Friday. For Nature" zum Verzicht auf Wegwerfmode auf. Denn laut einer Umfrage, die Greenpeace im Frühjahr durchgeführt hat, hängen bereits über 72 Millionen Kleidungsstücke ungetragen in Österreichs Kleiderschränken. Die Modebranche gilt als einer der größten Klimasünder weltweit. Aktionen wie der Black Friday würden die Klimakrise zusätzlich anheizen und zu noch mehr Wegwerfmentalität führen.
Auch die Umweltschutzorganisation Global 2000 macht auf die Auswirkungen überbordenden Konsums aufmerksam. So würden beispielsweise alleine für die Erzeugung eines einzigen T-Shirts durchschnittlich 2.700 Liter Wasser verbraucht. Es gelte grundsätzlich: Lieber wenige, aber gut haltbare und reparierbare Dinge kaufen als kurzlebige Wegwerfprodukte, appelliert die Organisation.
Global 2000 rät Zeit zu verschenken
Gerade im Hinblick auf die Weihnachtsgeschenke könne weniger durchaus mehr sein. "Aber diese Vorstellung ist in unserer Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit. Ein mit Bedacht ausgewähltes Geschenk, wie eben gemeinsame Zeit, ist viel mehr wert als zig kurzlebige Wegwerfprodukte", gibt Lisa Kernegger, Ökologin und Nachhaltigkeits-Expertin bei Global 2000 zu bedenken. "Zeit ist in unserem hektischen Alltag sicher das höchste Gut. Warum verschenkt mal also nicht das Wertvollste, das man hat?"
(Quelle: salzburg24)