Ab 2026

Teilzeit-Debatte: Neue Meldepflicht soll Transparenz bringen

Laut Sozialministerin Korinna Schumann bringe die ab 1. Jänner verpflichtende Bekanntgabe der vereinbarten Arbeitsstunden endlich valide Zahlen zur Teilzeit. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 15. August 2025 09:34 Uhr
Ab 1. Jänner 2026 müssen österreichische Arbeitgeber bei der Anmeldung von Arbeitnehmer:innen die vereinbarte Arbeitszeit angeben. Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) sieht darin einen wichtigen Schritt für mehr Transparenz, die Kontrolle von Arbeitsverhältnissen und valide Zahlen zur Teilzeitarbeit.

Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) weist im Zusammenhang mit der Debatte um die Teilzeit auch auf die ab 1. Jänner verpflichtende Bekanntgabe der vereinbarten Arbeitsstunden hin. Die Vorgabe sei die Chance, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer "endlich sehen, wie viele Stunden sie angemeldet sind – und damit auch die Überstunden, die man eigentlich macht und eigentlich bezahlt bekommen müsste". Damit werde man dann auch endlich valide Zahlen zur Teilzeit bekommen.

Arbeitgeber müssen angemeldete Stunden offenlegen

Ab dem kommenden Jahr müssen Arbeitgeber die vereinbarte Stundenzahl angeben, wenn sie Arbeitnehmerinnen oder -nehmer anmelden. Die Maßnahme war bereits mit dem im Juni beschlossenen Budgetbegleitgesetz festgeschrieben worden. Mit der verpflichtenden Erhebung und Angabe der Arbeitszeit sowie der verpflichtenden Aushändigung der Meldung bei der Sozialversicherung zum Dienstantritt soll eine bessere Kontrolle von Arbeitsverhältnissen gewährleistet werden. Außerdem sieht man den Schritt im Sozialministerium als "zentralen Hebel" für eine faktenbasierte arbeits- und sozialpolitische Debatte.

Wichtig sei, diese Maßnahme auch an die Arbeitnehmer zu kommunizieren, damit diese über ihre Rechte informiert sind, dies werde dann bei der Einführung "über viele Kanäle" gehen – über das Ministerium, über die Arbeiterkammer und über die Gewerkschaften, sagte Schumann zur APA.

Die Maßnahme sei ein "Meilenstein", wiederholte die Sozialministerin und verwies neuerlich darauf, dass Fälle bekannt seien, wo Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht wissen, mit wie vielen Stunden sie angemeldet sind. "Das hört sich damit auf" und auch die Kontrolle durch die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sei gegeben.

Neue Regelung soll valide Zahlen zu Teilzeitarbeit bringen

"Und wir kriegen endlich valide Zahlen zur Teilzeit", betonte die Ministerin. "Wir diskutieren ja das Thema der Teilzeit eigentlich auf nicht einer wirklich gescheiten Datenbasis. Und die kriegen wir jetzt zumindest einmal bei der Erstanmeldung." Ideologisch geführte Diskussionen würde man damit verhindern, wie etwa die aktuelle um Teilzeitkräfte.

Auch verwies Schumann auf die vorliegenden Daten zur Sanktionierung bei Verstößen: Zwischen 1. Mai 2011 und 31. Mai 2025 habe es 4.465 Strafbescheide gegeben, hieß es dazu aus ihrem Ressort – und eine Gesamtsumme an Strafen in Höhe von 34,4 Millionen Euro.

Nein zu "moralischem Zeigefinger" bei Teilzeit

In puncto Teilzeit sagte die Ressortchefin, sie halte nichts vom "moralischen Zeigefinger": "Nein, der bringt es nicht, weder in der Gesundheitsprävention noch in der Teilzeitfrage noch in anderen Bereichen ist der moralische Zeigefinger der richtige."

Kinderbetreuung und Pflege zentral für Vollzeitquote

"Gerade bei der Teilzeit wäre ich sehr vorsichtig bei Beurteilungen", weil diese oft aus der Lebenssituation oder der Angebotssituation heraus angenommen werde. Gleichzeitig betonte Schumann, es brauche auch ein "gesellschaftliches Umdenken": "Ich brauche eben Kinderbildungseinrichtungen, die Vollzeitarbeit ermöglichen. Ich brauche eine Nachmittagsbetreuung für die Schulen. Ich brauche mobile Pflege oder stationäre Pflege, die wirklich Beruf und Familie auch vereinbaren lässt." Darauf gelte es, sich zu fokussieren.

Wichtig sei aber auch - gerade für Frauen - aufs Pensionskonto zu schauen. Und vielleicht überlege man dann auch, was eine sehr lange Teilzeittätigkeit für die Pension bedeute. "Dass man auch ein bisschen Managerin der eigenen Pensionszukunft wird", das wäre ihr Wunsch, so Schumann.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken