Die Maßnahme tritt mit Aushang der Verordnung noch am Sonntag in Kraft, sagte Platter in der Erklärung, die im ORF sowie auf der Facebook-Seite des Landes aus dem Landhaus übertragen wurde. Die "Verkehrsbeschränkung" aller Personen, die sich in Tirol aufhalten, gelte vorerst für eine Woche, so der Landeshauptmann. "Ohne einen triftigen Grund darf niemand seine Wohnung verlassen", betonte Platter.
Kein Wohnsitz: Tirol verlassen
Die Maßnahme hat auch drastische Folgen für österreichische Staatsbürger, aber Nicht-Tiroler. Sollten diese nicht unter anderem über einen Haupt- oder Nebenwohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Tirol verfügen und dort einer bestimmten beruflichen Tätigkeit nachgehen, müssen sie das Bundesland "unverzüglich" verlassen. Dies geht aus den der APA vorliegenden Verordnungen der Bezirkshauptmannschaften hervor. Zudem ist auch nur jenen österreichischen Staatsbürgern die Einreise zu gestatten, bei denen die genannten Voraussetzungen hinsichtlich des Wohnsitzes und der beruflichen Tätigkeit vorliegen.
Ausnahmen für Tiroler Maßnahmen
Als Ausnahmen führte der Landeschef "beruflich notwendige Gründe, medizinische Versorgung, Versorgung der Grundbedürfnisse, Rückkehr zum eigenen Wohnort und wenn es berechtigte Gründe zum Verlassen des Landes gibt" an. Die Menschen dürften nur noch in Ausnahmefällen das eigene Haus verlassen. "Es ist aber erlaubt, einkaufen zu gehen, Besorgungen bei der Apotheke zu machen, Geld vom Geldautomaten abzuheben, zum Arzt zu gehen oder den Hund auszuführen", sagte er.
Zudem sei der Weg vom Arbeitsplatz und zurück nicht von der Sperre umfasst. Allerdings seien die Menschen angehalten, nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Auch Besuche bei Älteren und Minderjährigen, körperlich geschwächten Personen und Behinderten blieben erlaubt. Auch Besorgungen für Menschen, die ihre Wohnungen nicht mehr verlassen können oder sollen, seien weiter erlaubt.
Platter: "Ich verlange viel von Ihnen"
Sonntagfrüh wurde der grenzüberschreitende Zug- und Busverkehr nach Deutschland eingestellt. Wie das Land Sonntagmittag mitteilte, bleiben die Amtsgebäude bis 10. April geschlossen. Es handle sich um die schwierigste Situation, die Tirol in der Nachkriegsgeschichte je hatte, machte Platter deutlich. Es gelte, "Verhältnisse zu vermeiden, wie es sie in Teilen Italiens gibt". "Tirol schützt sich selbst", so der Landeshauptmann, der eine Garantie für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit abgab.
"Ich weiß, ich verlange sehr viel von Ihnen: Aber es ist notwendig", erklärte Platter sichtlich emotional. Die Maßnahmen seien notwendig, "um uns selbst zu schützen". "Nur so kann es uns gelingen, dass die Zeit rasch wiederkommt, die wir uns wünschen", sagte der Landeshauptmann und schloss mit folgenden Worten an die Landsleute: "Ich bin einfach unglaublich stolz auf Sie. Jetzt heißt's dahoam bleiben, wir packen's".
Im Laufe des Samstagabend sowie am Sonntag wurden unterdessen 26 weitere Corona-Fälle in Tirol bekannt. Mindestens fünf haben einen Bezug zu den isolierten Orten, außerdem gibt es erstmals vier Fälle in Osttirol. Damit gibt es derzeit in Tirol 247 positive Fälle, zwei sind bereits wieder gesund. Über Orte im Paznauntal wie Ischgl, das als Virus-Herd gilt, sowie St. Anton am Arlberg war zuletzt bereits die Quarantäne verhängt worden.
(Quelle: apa)