Debatte um Zustimmungsregel

"Nur Ja heißt Ja": SPÖ will Sexualstrafrecht verschärfen

Eva Maria Holzleitner (SPÖ) am Mittwoch, 15. Mai 2024, im Rahmen einer Nationalratssitzung im Parlament in Wien.
Veröffentlicht: 27. Juni 2025 14:17 Uhr
Nach dem Vorbild skandinavischer Länder wird auch in Österreich über eine Reform des Sexualstrafrechts diskutiert: Sex ohne ausdrückliche Zustimmung könnte künftig unter Strafe stehen. Frauenministerin Holzleitner und Justizministerin Sporrer zeigen sich offen für gesetzliche Änderungen – auch auf EU-Ebene.

In Ländern wie Schweden, Island und zuletzt auch Norwegen steht Sex ohne ausdrückliche Zustimmung unter Strafe. Auch hierzulande steht das zur Diskussion: "Ich denke, dass Österreich auf jeden Fall mit der Zeit gehen sollte", sagte Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) am Freitag im Ö1-"Mittagsjournal". Man sei offen, das Thema auf nationaler Ebene anzugehen, setze sich aber auch für eine europäische Lösung ein, hieß es aus dem Ministerium zur APA.

Das Thema werde etwa im Zuge des Nationalen Aktionsplans gegen Gewalt an Frauen diskutiert, der Ende des Jahres vorgelegt werden soll. Zudem soll das Sexualstrafrecht laut Regierungsprogramm evaluiert werden, um Lücken zu schließen und es zu verschärfen. Auf europäischer Ebene will Holzleitner aus den Erfahrungen anderer Staaten, die ein solches "Ja heißt Ja"-Prinzip bereits etabliert haben, lernen. Jedes Opfer sexueller Gewalt müsse sich in der EU sicher sein können, dass das Recht auf seiner Seite steht, betonte die Ministerin.

Verurteilungsstatistik verbessern

Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) meinte, man müsse daran arbeiten, die Verurteilungsstatistik zu verbessern: "Von der Anzeige bei sexueller Gewalt bis zur Verurteilung gibt es doch eine gewisse Diskrepanz." Dadurch hätten auch Opfer von K.O.-Tropfen eine Handlungsmöglichkeit, gaben sich die Grünen zustimmend. Frauensprecherin Meri Disoski erinnerte an den Fall der Französin Gisèle Pelicot, die von ihrem Ehemann ohne ihr Wissen jahrelang betäubt und von Männern vergewaltigt worden ist. "Wenn 'Ja heißt Ja' gelten würde, hätte man natürlich auf rechtlicher Ebene eine Möglichkeit geschaffen, damit Frauen sich in solchen Fällen zur Wehr setzen", so Disoski.

Darüber, dass Handlungsbedarf vorhanden ist, sind sich die Regierungsparteien laut Ö1 einig. Die NEOS würden eine Gesetzesänderung allerdings nicht als Allheilmittel sehen; die ÖVP sich dieser nicht verwehren, sofern sie Sinn mache.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken