40 Jahre Schengen-Abkommen

Österreich unter Spitzenreitern bei Grenzkontrollen

40 Jahre nach der Unterzeichnung des Schengener Abkommens bleiben Grenzkontrollen im Schengenraum weit verbreitet. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 10. Juni 2025 10:26 Uhr
Zum 40. Mal jährt sich diese Woche die Unterzeichnung des Schengener Abkommens – die Realität sieht allerdings anders aus als ursprünglich geplant. Grenzkontrollen sind im Schengenraum keine Ausnahme mehr, sondern vielerorts Alltag. Österreich gehört dabei zu den Ländern mit den längsten temporären Grenzkontrollen.

Am 14. Juni jährt sich die Unterzeichnung des Schengener Abkommens zum 40. Mal. Grenzkontrollen sind in dem eigentlich grenzkontrollfreien Schengenraum mittlerweile zur Normalität geworden. Wie der wissenschaftliche Dienst des Europaparlaments dokumentiert, steht Österreich bei der Dauer der temporären Grenzkontrollen, die eigentlich die Ausnahme sein sollten, ganz oben: Mit 3.556 Tagen liegt die Alpenrepublik nur knapp hinter Deutschland (3.587) an zweiter Stelle.

Flüchtlingskrise 2015 befeuert Grenzkontrollen

Vor Beginn der Flüchtlingskrise im September 2015 waren Grenzkontrollen im Schengenraum auf kurz dauernde Anlässe beschränkt, etwa politische Gipfeltreffen oder Sportereignisse. Seit 2015 haben aber immer durchgehend bis heute mindestens sechs Schengen-Länder Grenzkontrollen an EU-Binnengrenzen durchgeführt. 2015 führten Deutschland, Österreich, Frankreich, Norwegen, Schweden und Dänemark an ihren Binnengrenzen wieder Checks ein – aus Sorge wegen der Situation an den EU-Außengrenzen oder wegen Bedrohungen der inneren Sicherheit. Diese sechs Länder halten bis heute ihre Kontrollen an den Binnengrenzen aufrecht.

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Jeder dieser sechs Schengenstaaten hatte zusammengerechnet etwa 3.500 Tage – also nahezu zehn Jahre – Grenzkontrollen im Schengenraum.

Höhepunkt bei Grenzkontrollen während Corona-Pandemie

Die Zahl der kontrollierenden Länder erhöhte sich in den folgenden Jahren weiter und erreichte mit dem Beginn der Corona-Pandemie im April 2020 und Checks in 18 Schengen-Staaten ihren Höhepunkt. Derzeit halten noch elf Schengen-Staaten Kontrollen an den Binnengrenzen aufrecht. Im Folgenden ein Überblick mit Datum, zu dem die Kontrollen auslaufen oder verlängert werden müssen:

Diese europäischen Länder kontrollieren ihre Grenzen

  • Österreich: kontrolliert die Grenzen zu Tschechien und Slowakei (bis 15. Oktober) und zu Ungarn und Slowenien (bis 11. November)
  • Bulgarien: Checks an der Landgrenze zu Rumänien (bis 30. Juni).
  • Dänemark: Es werden Land- und Seegrenzen zu Deutschland kontrolliert, erweiterbar auf alle Binnengrenzen (bis 11. November)
  • Frankreich kontrolliert alle Binnengrenzen zu seinen Nachbarländern (bis 31. Oktober)
  • Deutschland: Checks zu Frankreich, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Dänemark, Österreich, Schweiz, Tschechien und Polen (bis 15. September)
  • Italien: kontrolliert die Landgrenze zu Slowenien (bis 18. Juni)
  • Niederlande: Land- und Luftgrenzen werden zu Belgien und Deutschland kontrolliert (bis 8. Dezember)
  • Norwegen: kontrolliert Häfen und Fährverbindungen zur Schengenzone (bis 11. November). Norwegen ist nicht Mitglied der Europäischen Union, gehört aber zum Schengenraum.
  • Slowakei: Die Landgrenzen zu Ungarn und Österreich werden kontrolliert (bis 7. Juli).
  • Slowenien: Checks zu Kroatien und Ungarn (bis 21. Juni)
  • Schweden: kontrolliert die Landgrenze zu Dänemark (11. November)

(Quelle: apa)

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