Der OMV-Gewinn je Aktie nach neun Monaten stieg von 4,76 auf 10,18 Euro, teilte das ATX-Unternehmen am Freitag in der Früh mit. Die OMV machte heuer von Jänner bis September einen Umsatz von 48,8 Mrd. Euro, ein Plus von 115 Prozent gegenüber den ersten drei Quartal 2021, als der Umsatz 22,2 Mrd. Euro betrug. Das (um Lagerhaltungseffekte bereinigte) CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten stieg in diesem Zeitraum auf 9,1 Mrd. Euro, ein Plus von 129 Prozent.
OMV geht von hoch bleibenden Gaspreisen aus
Wie die OMV im Quartalsbericht erklärt, könnten anhaltende oder verstärkte Unterbrechungen der russischen Lieferungen zu einem weiteren Anstieg der europäischen Energiepreise führen. Die OMV erwartet für heuer einen durchschnittlich realisierten Gaspreis von 55 bis 60 Euro pro Megawattstunde (MWh), was an Förderländern wie Malaysia oder Neuseeland liege, wo die Gaspreise niedriger sind. In Europa sind die Gaspreise derzeit doppelt bis dreimal so hoch. OMV-Chef Alfred Stern sagte im Gespräch mit der APA, dass davon auszugehen sei, dass die Gaspreise in Europa auch 2023 hoch bleiben werden.
Wichtig sei, es die Gasversorgung neu aufzustellen, dazu diene auch die Absichtserklärung mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) vereinbart. "Die Lieferung aus Abu Dhabi ist aber nur ein Baustein", sagte Stern. Wichtig für die Diversifizierung sei vor allem Erdgas aus Norwegen, das die OMV dort zum Teil selbst fördert. Ob die Gasversorgung für den nächsten Winter 2023/24 gelinge, hänge von Faktoren ab, "die man nicht kontrollieren kann", unter anderem davon, wie mild der heurige Winter wird und wie hoch die Speicherfüllstände am Ende der Heizsaison sein werden.
Sonderdividende für Aktionäre
Seit dem Einmarsch Putins in der Ukraine zählt Russland nicht mehr zu den Kernregionen der OMV und es werden keine neuen Aktivitäten mehr gesetzt. Wie es weiter geht, ist offen. Die OMV prüfe alle Optionen bis hin zu einem Verkauf, ein solcher gestalte sich derzeit als sehr schwierig aufgrund der sich ändernden Gesetzeslage in Russland, so Stern.
Die zurzeit außergewöhnlich hohen Gewinne haben den OMV-Vorstand am Donnerstagabend dazu veranlasst, den Aktionären einen Sonderdividende von 2,25 je Aktie vorzuschlagen. Von den insgesamt 736 Mio. Euro erhält die Staatsholding ÖBAG rund 232 Mio. Euro und der Staatsfonds aus Abu Dhabi, Mubadala, 183 Mio. Euro.
Der Frage, ob er davon ausgeht, dass mit der Sonderdividende eine staatliche Abschöpfung der Gewinne vom Tisch ist, wich Stern aus. "Wir würden die Sonderdividende nicht vorschlagen, wenn nicht wüssten, dass wir sie mit unserer Geschäftsgebarung vereinbaren können." Wie die in Brüssel beschlossene Solidaritätsabgabe in Österreich aussehen wird, wisse er nicht, so Stern. Er betonte, dass das Geschäft stark zyklisch sei und man die hohen Gewinne benötige, um auch Täler wie zuletzt die Coronakrise durchschreiten zu können. Derzeit seien bei Energie Angebot und Nachfrage nicht in Balance, was zu den extrem hohen Preise führe. Es brauche daher Investitionen, die das Angebot erhöhen.
Kein Nein zum Fracking im Waldviertel
Zu den Schiefergasvorkommen, die im Weinviertel mittels Fracking gefördert werden könnten, kam von Stern am Freitag kein kategorisches Nein mehr. "In einer Energiekrise muss man sich alle Möglichkeiten ansehen", sagte Stern. Eine Neuevaluierung hänge vom regulatorischen Umfeld und der politischen Unterstützung ab. Darüber hinaus müsse es aber auch zeitlich und wirtschaftlich darstellbar sein. Und eine Entwicklung würde Jahre dauern und würde daher akut nichts bringen, zeigte sich Stern weiter skeptisch. Im Weinviertel schaue man aktuell, ob man weitere Gasvorkommen konventionell fördern könne und baue Photovoltaik aus. Eine Folge der Energiekrise sei auch, dass man in der OMV Geothermie-Projekte wie jenes im Wiener Becken beschleunigt habe.
Kommentare
Tom540
Komisch das Gas im Einkauf so extrem teuer sein soll und auch Öl und trotzdem 115% mehr in der Tasche! Hmm dann würde ich sagen das die Kunden abgezockt werden weil sie noch viel mehr zahlen müssen als der Preisanstieg ausmacht. Aber das kennt man mittlerweile von allen Seiten das der Krieg in der Ukraine jede Preiserhöhung rechtfertigt und der Staat verdient doppelt und dreifach mit. Darum hört man nicht viel brauchbares aus den Ministerien die wollen ja nicht ihre zukünftigen Geldgeber verärgern.
Angie
na das ist ja schön für die Aktionäre! also ehrlich, da bleibt mir echt die Luft weg.... es war klar abzusehen, aber trotzdem macht es mich fassungslos. Und die Politik lässt es zu. Danke für nix!
XxX_89415
Also kurz zusammengefasst damit ein großer Konzern mit Milliarden Gewinn prozen kann geht das ganze Land den Bach hinunter? und sehr viele Firmen sterben? Bitte erklärt mir eure Pläne der Preis dafür bedeutet Armut, Plünderungen und Krieg für uns in den nächsten Jahren :-( Was Corona nicht geschafft hat wird jetzt mit der künstlichen Energiekriese vernichtet! RIP Wirtschaft in Europa :-(