Die überwiegend jugendlichen Partygäste wurden angezeigt. Damit hat sich die Zahl der Anzeigen nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz in Niederösterreich bis Sonntagvormittag auf 169 erhöht. Baumschlager betonte, dass es für derartige Handlungen "keine Toleranz" vonseiten der Exekutive gebe. Immerhin seien durch Corona-Partys nicht nur die Teilnehmer sondern auch die einschreitenden Beamten einer Ansteckungsgefahr ausgesetzt, warnte der Polizeisprecher.
Größtes Problem "Dummheit Einzelner"?
Baumschlager lobte das Verständnis für die Covid-19-Maßnahmen in breiten Teilen der niederösterreichischen Bevölkerung, doch ein geringer Prozentanteil habe es immer noch nicht verstanden. "Was bleibt sind zahlreiche Anzeigen und die Frage, ob das größte Problem der Menschheit wirklich das Coronavirus ist, oder doch die Dummheit Einzelner", resümierte die Polizei Niederösterreich die Ereignisse der vergangenen Nacht auf ihrer Facebook-Seite.
Coronavirus-Einsätze in Wien
Die Krise um das Coronavirus bringt auch für die Wiener Beamten mehr Einsätze. Allein am Samstag hatten sie es mit drei Fällen zu tun, in denen Menschen behaupteten, eine Covid-19-Erkrankung zu haben. In zwei dieser Fälle wurden andere Passanten bespuckt.
So bespuckte eine 40-jährige Frau kurz nach 18.00 Uhr einen 17-und einen 18-Jährigen am Bahnhof-Meidling und behauptete, am Virus erkrankt zu sein. Die rumänische Staatsbürgerin wurde festgenommen und nach einer Testung in einem Krankenhaus in die Justizanstalt überstellt.
In U-Bahn bespuckt
Kurz nach 21.00 Uhr gab es einen ähnlichen Vorfall in der U6-Station Währinger Straße. Ein 48-jähriger polnischer Staatsbürger spuckte laut Polizeisprecher Harald Sörös einem 26-Jährigen ins Gesicht und behauptete, am Virus erkrankt zu sein. Der Jüngere revanchierte sich mit einem Schlag ins Gesicht. Die Angaben des 48-Jährigen erschienen den Polizisten aber unglaubwürdig, er wurde auf freiem Fuß angezeigt.
Betrunkener kippt während Chat um
Bereits kurz nach 3.00 Uhr wurden Beamte der Polizeiinspektion Stiftgasse zu einer Wohnung in der Nähe gerufen, weil ein Mann beim Video-Chat zusammengebrochen war. Sie riefen das besonders ausgerüstete Spezialteam der Bereitschaftseinheit, weil eine Covid-19-Erkrankung befürchtet wurde. Nach der Öffnung der Wohnungstür trat ihnen aber ein augenscheinlich stark Alkoholisierter entgegen, der behauptete, am Virus erkrankt zu sein. Sörös zufolge erschienen seine Angaben nicht glaubhaft, die Beamten vermuteten einen "Scherz". Die Gesundheitsbehörde (MA 15) wurde informiert.
Vortäuschen der Krankheit strafbar
Die Polizei wies darauf hin, dass das Vortäuschen oder das wissentlich falsche Behaupten einer ansteckenden Krankheit strafbar ist. Gerade in fordernden Zeiten sei es umso wichtiger, das eigene Handeln diesbezüglich zu überdenken und ein dem Ernst der Lage entsprechendes Verantwortungsbewusstsein an den Tag zu legen, appellierte die Exekutive.
(Quelle: apa)