In Deutschland wird derzeit wieder über die Zukunft der kleinsten Euro-Münzen diskutiert. Ein entsprechender Antrag der Hamburger SPD ist jetzt im Netz aufgetaucht. Ein- und Zwei-Cent-Stücke, seit Einführung des Euro im Jahr 2002 Teil des Bargeldalltags, könnten in unserem Nachbarland also bald aus den Geldbörsen verschwinden. Sollte auch in Österreich über eine Abschaffung der Kleinstmünzen diskutiert werden?
Das von der Deutschen Bundesbank initiierte „Nationale Bargeldforum“ sprach sich im März 2025 für eine gesetzliche Rundungsregel auf fünf Cent bei Barzahlungen aus. Damit würden Beträge wie 4,99 Euro künftig auf fünf Euro aufgerundet, während etwa 1,02 Euro auf einen Euro abgerundet würden. Ziel ist es, die Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus dem Zahlungsverkehr zu verdrängen. Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz begründete den Vorschlag ökonomisch und ökologisch: Die Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport der Geldstücke stünden in keinem Verhältnis zu ihrem Nennwert.
Auch aus Sicht von Verbraucherschützer:innen hätte die Abschaffung Vorteile: Viele Menschen würden die Kleinstmünzen als lästig empfinden, so das Argument. Eine Rundungsregel würde außerdem den Zahlungsprozess beschleunigen und den Umgang mit Bargeld erleichtern. Der Einzelhandel reagierte dagegen verhalten.
Betreffen würde eine solche Rundungsregel auch karitative Projekte. Viele Aktionen setzen auf das Aufrunden oder darauf, dass Kleinstmünzen lieber in den Spendenbecher geworfen als in den Geldbeutel gesteckt werden.
Darf ein EU-Land Münzen abschaffen?
Deutschland wäre mit einem solchen Schritt kein Einzelfall: In acht der 20 Euroländer – Finnland, Irland, Italien, Belgien, Estland, die Niederlande, die Slowakei und zuletzt Litauen – wird bereits auf- oder abgerundet. In Italien etwa können werden die Kleinstmünzen seit 2018 nicht mehr geprägt, können aber weiterhin zum Bezahlen verwendet werden. Auch als Wechselgeld können die Centstücke ausgegeben werden. Diese Regelung ist möglich, weil die Münzhoheit in der EU bei den Mitgliedstaaten liegt. Eine vollständige Abschaffung der Münzen wäre aber trotzdem nur durch einen EU-weiten Beschluss möglich, da das gemeinsame Währungssystem allgemeine Standards hat.
Dennoch zeigt sich ein europaweiter Trend: Laut Eurobarometer 2022 spricht sich mit 64 Prozent eine deutliche Mehrheit der EU-Bürger:innen für das Ende der Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus. Zudem kehren die Kupfermünzen seltener zu den nationalen Zentralbanken des Euroraums zurück: Ein Großteil landet in Sparschweinen oder geht verloren.
Milliarden Cents im Umlauf
Im gesamten Euroraum befanden sich Ende 2024 rund 151,3 Milliarden Münzen im Umlauf – mit einem Gesamtwert von etwa 34,5 Milliarden Euro. Stückzahlenmäßig dominieren die Ein-Cent-Münzen mit über 40 Milliarden Exemplaren, die zusammen mit den Zwei- und Fünf-Cent-Stücken fast zwei Drittel aller Münzen ausmachen.
(Quelle: salzburg24)