DSN-Ermittlungen

Russischer Spion soll Abwasserfirma VTA in OÖ bespitzelt haben

Die DSN untersucht aktuell Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu der Abwasserfirma VTA Austria GmbH in Oberösterreich.
Veröffentlicht: 04. November 2025 16:44 Uhr
Wegen mutmaßlicher Kontakte eines russischen Geheimdienstagenten zu einem Ingenieur einer oberösterreichischen Abwasserentsorgungsfirma ermittelt derzeit die DSN. Der Spion soll an Anschlägen im Ausland beteiligt gewesen sein.

Die Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu einem Ingenieur der oberösterreichischen Abwasserentsorgungsfirma VTA haben laut einem Medienbericht die österreichische Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) auf den Plan gerufen. Dies berichtet das Onlinemedium „Jetzt“ in seiner aktuellen Ausgabe. Laut Recherchen des Investigativjournalisten Christo Grozev dürfte der Spion zu einer Einheit gehören, die für Anschläge im Ausland verantwortlich ist.

Mitarbeiter von DSN als Zeuge vernommen

Die Direktion Staatschutz und Nachrichtendienst (DSN) bestätigte der APA in einem kurzen Statement, dass "sich die Ermittlungen nicht gegen das betroffene Unternehmen 'VTA Austria GmbH' richten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma 'VTA Austria GmbH' kooperieren vollumfänglich mit der DSN". Generell sei VTA Austria weder direkt noch indirekt in Russland tätig, teilte der Anwalt von VTA "Jetzt" mit. Auch eine Freundschaft zwischen dem Ingenieur des Unternehmens und dem Geheimdienstagenten bestreite die Firma. Der Anwalt bestätigt laut dem Artikel allerdings, dass der langjährige Mitarbeiter von der DSN als Zeuge vernommen worden sei.

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Die DSN untersucht aktuell Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu der Abwasserfirma VTA Austria GmbH in Oberösterreich.
Die DSN untersucht aktuell Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu der Abwasserfirma VTA Austria GmbH in Oberösterreich.
Die DSN untersucht aktuell Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu der Abwasserfirma VTA Austria GmbH in Oberösterreich.
Die DSN untersucht aktuell Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu der Abwasserfirma VTA Austria GmbH in Oberösterreich.
Die DSN untersucht aktuell Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu der Abwasserfirma VTA Austria GmbH in Oberösterreich.
Die DSN untersucht aktuell Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu der Abwasserfirma VTA Austria GmbH in Oberösterreich.
Die DSN untersucht aktuell Kontakte eines mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten zu der Abwasserfirma VTA Austria GmbH in Oberösterreich.

Obwohl VTA nicht in Russland aktiv sei, seien laut dem Artikel in Russland mehrere Firmen entstanden, die den Namen VTA verwendeten. "Davon habe ich bis vor 14 Tagen nichts gewusst", sagte VTA-Gründer und -Eigentümer Ulrich Kubinger zur APA. "Ich bin sehr massiv verärgert und habe das zur Anzeige gebracht", ob das zum Erfolg führt, bezweifle er aber. Immerhin sei kein Schaden entstanden, "wir haben kein einziges Kilogramm nach Russland verkauft". Der Name sei nicht geschützt, es gebe weltweit Firmen, die sich so nennen würden.

Sergei K. soll zu russischem Geheimdienst gehören

In einer dieser russischen Firmen, die sich als offizieller Vertreter der VTA Austria GmbH ausgebe, arbeite jener russischer Geheimdienstagent, der auch in Österreich war. Sergei K. soll laut den Recherchen von Grozev zu einer wichtigen russischen Geheimdienst-Einheit gehören. Diese infiltriere Unternehmen und stecke auch hinter Mordanschlägen und Vergiftungen, etwa 2018 im Fall von Sergei und Julia Skripal in Salisbury.

"Wir waren geschockt, als uns der Staatsschutz über mögliche geheimdienstliche Vorgänge im Unternehmen informiert hat", sagte Kubinger. 2012 hatte VTA die Absicht, auch in Russland Kunden zu gewinnen und war bis 2019 zwölfmal im Land, ehe man das Interesse an dem Markt aufgab. Dort gebe es andere Systeme und die Angebote seien den potenziellen Kunden zu teuer gewesen, erklärte der Firmenchef.

2018 waren allerdings ein Professor der Uni Kasan und auch der russische Agent als angeblich Studierender der Uni Kasan bei einer Summerschool am Firmengelände der VTA. Dieser Mann sei später auch auf der IFAT-Messe in München am VTA-Stand aufgetaucht, habe sich aber unauffällig verhalten. Danach habe er noch an einem Tagesseminar in Kitzbühel teilgenommen, sagte Kubinger, der den Verdächtigen aber nie persönlich getroffen habe. Ein Mitarbeiter der VTA – der als Zeuge vernommen wurde – hätte noch losen Kontakt zu dem Russen gehalten.

"Wir haben viel gelernt, der Staatsschutz hat uns gebrieft und toll beraten. Es war eine intensive Zusammenarbeit", fühlt sich Kubinger nun "viel sicherer und betreut". Es bleibe ein bitterer Nachgeschmack, "warum man uns ausspionieren wollte, wissen wir nicht". VTA sei medial bekannt und mache Marketing, "aber auf diese Art von Zuspruch kann ich verzichten".

(Quelle: apa)

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