Nur 40 Tiere hierzulande

Stirbt der Luchs in Österreich bald aus?

Luchse brauchen zum Überleben eine reich strukturierte Kulturlandschaft und große Waldgebiete mit ausreichend Wild. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 09. Juni 2023 10:41 Uhr
Zum internationalen Tag des Luchses am 11. Juni warnte der WWF am Freitagmorgen vor einem möglichen Aussterben der Wildkatze. Nur rund 40 Tiere soll es hierzulande noch geben.

Die Umweltschutzorganisation WWF hat am Freitag, vor dem internationalen Tag des Luchses am 11. Juni, auf die Gefährdung der Wildkatzen in Österreich aufmerksam gemacht. "Seit den 1970er-Jahren konnten die einst ausgerotteten Luchse hierzulande zwar wiederangesiedelt werden. Ihre Zahl stagniert derzeit jedoch auf sehr niedrigem Niveau", hieß es in einer Aussendung. Derzeit gebe es nur maximal 40 Luchse in Österreich und drei Vorkommen, warnte der WWF.

"Die maximal 40 heimischen Luchse leben in kleinen, voneinander isolierten Populationen", sagte WWF-Biologin Magdalena Erich. "Außerdem gibt es kaum Nachwuchs, da ihr Lebensraum aufgrund des hohen Bodenverbrauchs massiv zerschnitten und genetische Armut die Folge ist." Weitere Gefährdungen, wie etwa die Wilderei, bedrohen die Bestände laut der NGO zusätzlich. Im schlimmsten Fall könnte der Luchs wieder gänzlich aus Österreich verschwinden.

 

Warum verschwand der Luchs aus Österreich?

Den natürlichen Lebensraum des eurasischen Luchses bilden nach Angaben des WWF Wälder mit großem Bestand an Huftieren. Bis 1990 verschwand der eurasische Luchs, der zuvor noch in ganz Europa verbreitet war, aus dem west- und mitteleuropäischen Raum. Das liegt einerseits daran, dass er aufgrund seines Fells, aber weil er als Räuber von Nutztieren bekannt war, bejagt war. Andererseits führte auch die Zerstörung seines natürlichen Lebensraums zum Rückzug des Luchses.

Gefahren für die Wildkatze

Vor allem durch den Mensch sind Luchse auch heute noch besonders bedroht: Illegale Tötungen der Art stellen einen hohen Bedrohungsfaktor dar. Außerdem ist der Ausbau der Infrastruktur hierzulande problematisch für die Wildkatze, denn jungen Luchsen fällt es nicht leicht, Autobahnen auf der Suche nach einem neuen Revier zu überqueren.

WWF fordert geschützten Lebensraum für Luchse

Der WWF forderte am Freitag zum Schutz der Tiere eine bessere Raumplanung und den Bau sicherer Querungsmöglichkeiten, um eine Zerschneidung der Lebensräume zu verhindern. "Der Luchs übt großen Einfluss auf die Artenvielfalt im Ökosystem Wald aus", wurde Erich zitiert. "So sorgt er etwa als natürlicher Gegenspieler von Reh und Gämse für gesunde Populationen dieser Pflanzenfresser." Laut WWF könnten neue Ansiedlungsprojekte den Luchsbestand stützen. Zudem brauche es mehr Anstrengungen gegen Wildtierkriminalität.

Auch neue Ansiedlungsprojekte können den Luchsbestand stützen. Bereits im Dezember 2022 sei im Nationalpark Kalkalpen ein junges Männchen angesiedelt worden, um den Bestand zu stärken. Da bei Luchsen der Nachwuchs in der Regel im späten Frühling zur Welt komme, werde sich in den nächsten Wochen zeigen, ob die Ansiedlung erfolgreich war. "Sollte es keinen Nachwuchs geben, braucht es dringend weitere Freilassungen - ansonsten droht ein erneutes, regionales Aussterben des Luchses", hieß es. Die Umweltschutzorganisation verwies auf Best-Practice-Beispiele für gelungene Ansiedlungen in Slowenien, Italien und Deutschland. "Unsere Nachbarländer haben vorgezeigt, wie moderner Luchsschutz funktioniert. Mit entsprechenden Maßnahmen könnte Österreich ein wichtiges Bindeglied zwischen den Initiativen werden und als Brückenkopf die Populationen stärken", wurde mitgeteilt.

 

Wo findet man Luchse?

Aktuell gibt es lediglich drei kleine Luchsvorkommen in Österreich mit stark zerstückelten Verbreitungsgebieten. Im Norden des Landes hat Österreich Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. 20 bis 25 Luchse - zumeist Grenzgänger - konnten im Wald- und Mühlviertel nachgewiesen werden. Die Region um den oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen beherbergt eine stark bedrohte Population von derzeit nur fünf Tieren. Hinweise auf zwei Luchse gab es zuletzt auch im Hochschwab-Gebiet der Steiermark. Das Vorkommen einiger weniger Luchse in Vorarlberg und Tirol ist eine Folge der sich langsam ausbreitenden Population in der Ostschweiz.

Laut Angaben des WWF fanden sich in Europa im Jahr 2014 8.000 bis 9.000 Luchse, das Verbreitungsgebiet inklusive Russland zählte 2013 noch 17.000 bis 18.000 Tiere. Die meisten Luchse finden sich innerhalb des europäischen Raums in Skandinavien und den Karpaten. Kleinere Luchsbestände sind außerdem im Dinarischen Gebirge, auf dem Balkan und in Mitteleuropa zu verzeichnen.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

07.10.2023
Streng geschützt

Luchs in Kärnten getötet

Von SALZBURG24 (AG)
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken