Nach dem Auffinden eines toten Neugeborenen in Graz vorige Woche ist nun die Mutter (20) in U-Haft genommen worden. Die Staatsanwaltschaft Graz bestätigte am Dienstag Berichte steirischer Medien. Eine Gutachterin soll eine psychologische Expertise zu der Frau erstellen. Vor einer Woche hatte ein Mann den leblosen Säugling auf einem Carportdach bei einem Mehrparteienhaus in Graz entdeckt und die Polizei alarmiert. Die im Haus wohnhafte Mutter wurde wenig später festgenommen.
Mutter nach eigener Aussage von Geburt überrascht
Die Frau war vorige Woche im Grazer Uni-Klinikum wegen der bei der - nach ihren Aussagen überraschenden - Hausgeburt erlittenen Verletzungen behandelt worden. Danach war die Untersuchungshaft verhängt worden. Die 20-Jährige wurde in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert. Das psychologische Gutachten soll Aufschlüsse über den Zustand der Frau zum Zeitpunkt der Geburt geben. Man habe die Gutachterin ersucht, noch innerhalb der ersten Haftfrist bis zum 17. Oktober eine erste Einschätzung abzugeben. Der neugeborene Bub hatte zum Zeitpunkt der Geburt am Montag, dem 29. September, noch gelebt, habe dann aber ein Schädelhirntrauma erlitten. Hier ist noch unter anderem ein histologisches Gutachten ausständig.
Das Neugeborene war am vergangenen Dienstag in Graz auf einem Carportdach im Stadtbezirk Wetzelsdorf tot aufgefunden worden. Die Mutter muss sich wegen des Verdachts des Mordes verantworten. Laut Obduktion des Säuglings sei davon auszugehen, dass der Bub nur sehr kurze Zeit gelebt hat. Ein Nachbar hatte am Dienstag gegen 13.00 Uhr den unbekleideten Neugeborenen auf dem Dach des Carports entdeckt und die Polizei verständigt. Später wurde die Mutter, eine kroatische Staatsangehörige, in der Nähe aufgegriffen. Sie will von der Schwangerschaft nichts gemerkt haben und "überrascht" worden sein, wie sie Ermittlern sagte. Sie dürfte den Säugling nach der Geburt aus dem Dachflächenfenster geworfen haben. Den Sachverhalt hat die Frau gestanden.
(Quelle: apa)