Im Sozialausschuss des Nationalrats ist am Dienstag eine Trauerminute für Alt-Kanzler Franz Vranitzy (SPÖ) abgehalten worden - obwohl dieser am Leben ist. Wie "Der Standard" berichtete, dürfte ein Fake-Account auf Twitter mit einer gefälschten Todesmeldung der Auslöser gewesen sein. SPÖ-Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek hatte in einer Chatnachricht von dem vermeintlichen Ableben erfahren, darauf wurde Vranitzkys gedacht.
Heinisch-Hosek entschuldigt sich
Die Falschmeldung führte laut "Standard" zu einer Richtigstellung des Bruno-Kreisky-Forums, dessen Gründungs- und Ehrenpräsident Vranitzky ist. Im Ausschuss korrigierte sich Heinisch-Hosek dann, sie bat um Entschuldigung und erklärte, einem Fake-Account aufgesessen zu sein.
Franz Vranitzky von Italiener totgesagt
Hinter dem Account soll laut der Zeitung der Italiener Tommaso Debenedetti stecken, der online schon zahlreiche Persönlichkeiten totgesagt habe. 2011 soll sogar der globale Ölpreis gestiegen sein, als er den Tod des syrischen Diktators Bashar al-Assad verkündet hatte. Dieses Mal habe sich Debenedetti als Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) ausgegeben. Auf diesen sei eine Person im Umfeld Heinisch-Hoseks hereingefallen, die sie dann verständigt hatte, wie es im SPÖ-Klub auf APA-Anfrage hieß.
Wer genau ist Franz Vranitzky?
Franz Vranitzky (* 4. Oktober 1937 in Wien) ist ein ehemaliger österreichischer Politiker. Er war von 1986 bis 1997 österreichischer Bundeskanzler und von 1988 bis 1997 Bundesparteivorsitzender der SPÖ.
Vranitzky setzte nach seiner Ernennung zum Bundeskanzler durch Bundespräsident Rudolf Kirchschläger am 16. Juni 1986 zunächst die Koalitionsregierung (Kabinett Vranitzky I) mit der FPÖ fort.
Als am 13. September 1986 Jörg Haider mithilfe des deutschnationalen Flügels der Partei an Stelle des gemäßigten Norbert Steger zum Bundesparteiobmann der FPÖ gewählt wurde (Steger war es seit 1980 gewesen), beendete Vranitzky die Koalition am 14. September[2] und der Nationalrat wurde aufgelöst.
Aus den folgenden Nationalratswahlen am 23. November 1986 ging die SPÖ wieder als stärkste Partei hervor und Vranitzky bildete 1987 ein neues Koalitionskabinett mit der ÖVP als Koalitionspartner (Kabinett Vranitzky II). Im Frühjahr 1988 kündigte der einstige Bundeskanzler Sinowatz seinen Rücktritt als Parteiobmann an und im Mai 1988 wählten die Delegierten des SPÖ-Parteitags Vranitzky zum neuen Obmann der Regierungspartei.
(Quelle: apa)