Die Ringelröteln sind in Europa bereits seit Jahresbeginn auf dem Vormarsch. In Deutschland wurde zwischen Jänner und März ein deutlicher Anstieg der Inzidenz verzeichnet, auch die MedUni Wien registrierte einem APA-Bericht zufolge zuletzt "sehr viele Virusnachweise". Da die Krankheit nicht meldepflichtig ist, liegen keine genauen Zahlen für Salzburg vor, heißt es vom Landesmedienzentrum auf SALZBURG24-Anfrage am Mittwoch.
Obwohl die Ringelröteln zu den sogenannten Kinderkrankheiten zählen, können auch Erwachsene daran erkranken. Sie sind von den bekannteren Röteln zu unterscheiden und deutlich ansteckender. Zur Infektion kommt es durch erregerhaltige Tröpfchen, die durch Husten, Niesen oder verunreinigte Hände verteilt werden. Auch über Schmierinfektionen – etwa über Türgriffe – können sich die Viren verbreiten.
Keine Impfung gegen Ringelröteln
Die Symptome von Ringelröteln entwickeln sich in zwei Phasen. In der ersten Phase treten leichte grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und gelegentlich Halsschmerzen auf. In der zweiten Phase kann sich der charakteristische Hautausschlag bilden, der oft im Gesicht beginnt und eine Rötung auf den Wangen verursacht. Ansteckungsgefahr besteht für Menschen, die noch nicht an Ringelröteln erkrankt sind. Wer die Krankheit einmal durchgemacht hat, ist ein Leben lang geschützt. Eine Impfung dagegen gibt es nicht.
Besonderes Risiko in ersten Schwangerschaftsmonaten
Ein erhöhtes Risiko besteht für Schwangere. Die Ringelröteln-Erreger werden dabei an das ungeborene Kind weitergegeben, auch wenn die Infektion unbemerkt verläuft. Die Viren gelangen über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes und befallen blutbildende Zellen. Die Folge kann eine Blutarmut beim ungeborenen Kind sein. Im schlimmsten Fall droht eine Fehl- oder Frühgeburt, besonders in den ersten Schwangerschaftsmonaten. Infolge der sehr hohen Inzidenz würden vermehrt B19V-bedingte fetale Komplikationen in der Schwangerschaft wie Fehlgeburten (Aborte) und Flüssigkeitsansammlungen (Hydrops) gemeldet, sagte Martin Enders vom Konsiliarlabor für Parvoviren in Stuttgart der APA.
Anstieg bei Fallzahlen als Folge von Corona-Lockdowns
Es wird vermutet, dass der Anstieg der Fallzahlen in Zusammenhang mit den Hygienemaßnahmen während der Corona-Lockdowns steht. "Von Anfang 2020 bis Anfang 2023 hatten wir ja quasi drei Jahre keine Aktivität oder nur eine minimale. Das heißt, da haben sich eine Menge an Kindern angesammelt, die nicht immun sind und da läuft das jetzt durch", so Enders weiter. Auch aus Dänemark, Irland, den Niederlanden, Norwegen und Frankreich meldete die EU-Gesundheitsbehörde ECDC kürzlich einen Anstieg der Parvovirus B19-Infektionen.
(Quelle: salzburg24)