In Traiskirchen werden seit Oktober Schnelltests bei Stuhlproben von Flüchtlingen aus Syrien auf Enteroviren durchgeführt, zu denen auch die Erreger der Polio gehören. Damals war das Wiederauftreten der Kinderlähmung in dem Bürgerkriegsland im Nahen Osten bekannt geworden. "Der Schnelltest verlief in einem Fall positiv auf Enteroviren. Die AGES hat den Befund an Zellkulturen bestätigt. Die Erreger sind auf der 'Linie' der Polioviren. Doch jetzt wird in Helsinki geklärt, ob es sich um Wild-Typ-Polioviren oder um Viren aus der Impfung handelt", erklärte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Das endgültige Ergebnis werde in rund zwei Wochen vorliegen.
"Nachdem in der Bundesbetreuungsstelle für Asylwerber in Traiskirchen seit Oktober individuelle Stuhl-Screenings der Flüchtlinge aus Syrien durchgeführt werden, um eventuelle Virusausscheider frühzeitig zu erkennen, wurde nun eine der Proben zur Überprüfung an die WHO übergeben", hieß es offiziell im Gesundheitsministerium. Unmittelbare Gefahr besteht keine. Das Personal im Flüchtlingslager Traiskirchen wurde informiert. Weiters wurde darauf hingewiesen, dass die Hygienevorkehrungen strikt einzuhalten seien.
Die Frage ist jetzt, ob es sich bei den festgestellten Viren wirklich um die Wild-Typ-Polio-Erreger handelt. Auch Menschen, die mit dem oralen Polio-Impfstoff immunisiert worden sind, können Ausscheider von Polio-Viren sein, allerdings von jenen des Impfstammes. Auf der anderen Seite müssten fast alle in Österreich lebenden Personen einen aufrechten Impfschutz gegen die Kinderlähmung haben.
Trotzdem ist Wachsamkeit angebracht. So hat beispielsweise das staatliche deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) Ende November vor der Einschleppung der hochansteckenden Krankheit Kinderlähmung durch syrische Flüchtlinge gewarnt. "Aufgrund der Flüchtlingsbewegungen aus Syrien besteht die Gefahr einer Einschleppung von Polioviren auch nach Deutschland", hatte das RKI erklärt. Doch selbst wenn das Virus eingeschleppt werden sollte, sei in Deutschland keine weiträumige Ausbreitung zu erwarten. Der Grund dafür sei eine Impfquote gegen die heimtückische Erkrankung von 95 Prozent und mehr. Ähnlich sollte die Situation in Österreich sein.
(Quelle: salzburg24)