Einfaches Konzept – große Wirkung: Der oberösterreichische Musiker Peter Chalupar alias Beda mit Palme tourt seit rund 13 Jahren mit ein und derselben Palme durch das Land und bringt dabei seinen Austro-Reggae unter die Menschen, was ihn oftmals auch schon nach Salzburg führte. Mit "Liabe Leid" veröffentlichte er unlängst seine neue Platte, eine weitere steht bereits in den Startlöchern.
Bei "Liabe Leid" handelt es sich um ein Plädoyer an die Gemütlichkeit, wie Chalupar im Interview mit SALZBURG24 am Dienstag erzählt. "Es ist ein langsamer Reggae-Verschnitt mit sehr viel Volksmusik und einem Tempowechsel zum Schluss. Der Song handelt von unserem zu großen Verlangen nach Besitzansprüchen – das stresst uns." Mit dem Lied will der Mühlviertler ein musikalisches Rezept zur Stressbewältigung anbieten. "Wir sollten auf uns aufpassen, denn es ist alles da, was wir brauchen."
Beda mit Palme: Gesellschaftskritik "mit Smiley drauf"
Die Texte von Beda mit Palme sind also gesellschaftskritisch? "Ja, aber mit einem Smiley drauf", beantwortet der 34-Jährige die Frage mit einem Lächeln. "Ich habe kritische Texte, aber ich verpacke sie anders. Humor ist der Stoßdämpfer des Lebens und den brauchen wir mehr denn je. Es braucht eben einen Gegenpol zu all den negativen Meldungen, die so auf uns einprasseln. Und den sehe ich in der Musik."
Neuorientierung während Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie sorgte gerade in der Musikszene für große Veränderungen, die Zeit ging auch an Beda mit Palme nicht spurlos vorbei. Aufgrund von Verdienstentgang ist er nicht mehr als Vollzeitmusiker tätig. Trat Chalupar zuvor noch im Trio auf, ist er nun musikalischer Alleinunterhalter. Dazu setzt er auf eine sogenannte Loop-Station, die live das Einspielen mehrerer Instrumente ermöglicht – was einen Musiker zur Band werden lässt.
Das hat auch Auswirkungen auf die eigene Musik: "Vor Corona war ich Liedermacher, nun bin ich Live-Loop-Künstler. Das ist schön, denn ich habe dadurch mehr Möglichkeiten erhalten." Zu seinen Einflüssen zählt Chalupar vor allem Volksmusik und Reggae – daher die Bezeichnung Austro-Reggae. "Ich spiele mit dem traditionellen alpinen Klangverständnis und versuche es frisch und crazy aufzubereiten."
"Tschickstummelsammeln" als Kunstprojekt
Ein weiteres Kunstprojekt startete Chalupar im Jahr 2019: Das "Tschickstummelsammeln". Die Zeit vor und nach den eigenen Shows nutzt der Musiker dazu, Zigarettenstummeln zu sammeln. Hintergrund dazu ist nicht nur der Umweltgedanke, den er als "selbsterklärend" bezeichnet, sondern ein Spiel mit den Zahlen: "Das musikalische Schaffen wird oft auf Zahlen heruntergebrochen. Ich habe mir gedacht, ich umgehe das und fange das Zählen bei dem an, was keinen interessiert. Das sind die Tschickstummel."
70.000 Zigarettenüberbleibsel hat er bislang gesammelt, 100.000 sollen es werden, bis er das Kunstwerk einer größeren Öffentlichkeit vorstellt. "Es ist einfach witzig von den Reaktionen her. Die älteren Leute glauben, ich rauche das Zeug. Die jungen Leute wiederum bedanken sich bei mir. Also voll spannend, was die Aktion bei den Menschen auslöst."
Eigener Feiertag wird ausgerufen
Im laufenden Jahr will Beda mit Palme noch jede Menge Shows spielen, vor allem seine in der Pandemie eingeführten Wohnzimmerkonzerte hätten sich bewährt. Außerdem will er mit dem Palmsonntag einen eigenen Feiertag ausrufen: "Ich beanspruche diesen Feiertag für mich – mit einem kleinen, aber feinen Konzert im Offenen Kulturhaus Vöcklabruck." Außerdem folgt demnächst die Veröffentlichung der Single "Gredt wird vü", die Chalupar bereits beim FM4-Protestsongcontest eingereicht hat und damit in den Top 25 landete.
Was bleibt dabei abschließend noch zu sagen? "Einfach mehr Gemütlichkeit", gibt sich Beda mit Palme grundgelassen.
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(Quelle: salzburg24)