Für fast drei Vierteln der österreichischen Bevölkerung ist die Bekämpfung der Klimakrise ein wichtiges Anliegen. Ebenso ist ein Großteil besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels und findet, dass Belastungen der Erwärmung vor allem ökonomisch schwächer Gestellte sowie Ältere und Frauen treffen. So lauten die am Donnerstag präsentierten Ergebnisse einer Foresight-Studie für das gewerkschaftsnahe Momentum Institut.
Hitze durch Klimawandel belastet Arbeitende
Befragt wurden rund 1.400 Personen in Österreich. Am Arbeitsplatz seien laut Umfrage beispielsweise mehrheitlich Arbeiterinnen und Arbeiter von gesundheitlichen Belastungen extremer Hitzewellen betroffen, während Frauen gesundheitlich generell stärker belastet sind. Mehr als ein Drittel der Befragten empfindet zudem die Interessen wohlhabender Personen zu stark in der Klimapolitik berücksichtigt.
Außerdem wurde das Wahlverhalten der Nationalratswahl 2019 sowie die Wahlabsicht für die kommenden Nationalratswahlen erfragt. Dabei besteht laut der Studie ein Konsens zur Bekämpfung der Klimakrise auch über Parteigrenzen: 98 Prozent der Grünwählerinnen und -wähler sowie acht von zehn Personen, die Neos, SPÖ, oder ÖVP wählen, finden Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise wichtig oder ziemlich wichtig. Bei Wählerinnen und Wählern der FPÖ liegt die Zustimmung dazu bei 46 Prozent.
Mehrheit wünscht sich mehr Maßnahmen gegen Erderwärmung
"Wenn man einen Blick in einzelne Forderungen macht, sieht man, dass auch über Parteigrenzen hinweg Zustimmung zu einzelnen klimapolitischen Forderungen besteht", sagte Katharina Mader, Chefökonomin des Momentum Instituts. 68 Prozent der Befragten sprechen sich etwa für ein EU-weites Verbot von Privatjetflügen aus. Auch Zukunftssorgen seien im Zusammenhang mit dem Klimawandel weit verbreitet: Mehr als drei Viertel machen sich Gedanken um die Lebensmittelsicherheit, mehr als die Hälfte um zukünftig unbewohnbare Erdteile und durch Extremwettereignisse beschädigtes Eigentum.
Nur drei von zehn Personen waren insgesamt der Ansicht, dass Politik und Wirtschaft im Kampf gegen die Klimakrise hierzulande genug tun. "Das Ergebnis ist auch ein Auftrag an die Politik, in die Gänge zu kommen - zuallererst müsste das Klimaschutzgesetz erneuert werden, das in Österreich seit fast 1.300 Tagen ausständig ist", forderte Mader. Der Fokus solle außerdem verstärkt auf der Berücksichtigung vulnerabler Gruppen, sowie dem enormen Emissionseinsparungspotenzial bei den reichsten zehn Prozent der Haushalte liegen.
(Quelle: apa)