Strache-Spesen

Whirpool-Wartung auf FPÖ-Kosten

ABD0043_20191001 - WIEN - ÖSTERREICH: Der frühere FPÖ-Parteichef Heinz Christian Strache im Rahmen einer Pressekonferenz "Persönliche Erklärung" am Dienstag, 01. Oktober 2019 in Wien. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Veröffentlicht: 28. November 2019 11:46 Uhr
Während die Entscheidung über einen Parteiausschluss von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache noch auf sich warten lässt, sind neue Details aus dem Ermittlungsakt zu Straches Spesenabrechnungen aufgetaucht. Wie Ö1 und "Österreich" berichteten, soll Strache beziehungsweise sein Umfeld der Partei nicht nur private Einkäufe verrechnet haben, sondern auch Pool-Wartungsarbeiten oder Nachhilfestunden.

Die Vorwürfe – es geht auch um eine Whirlpoolreparatur sowie das Schulgeld für eines seiner Kinder – sollen aus Einvernahmeprotokollen hervorgehen, hieß es unter Berufung auf eine mit den Ermittlungen vertraute Person. Einvernommen wurden insbesondere Straches ehemaliger Leibwächter und die frühere Assistentin des Ex-FPÖ-Chefs.

Ersatzbelege und kopierte Strafzettel

Der frühere Bodyguard soll Ersatzbelege für Einkäufe Straches organisiert haben, die von der Partei nicht als Spesen akzeptiert worden wären, so der Verdacht der Ermittler. "Österreich" berichtete zudem von angeblich seitenweise kopierten Strafzetteln für Falschparken und einem mutmaßlich verrechneten 500-Euro-Einkauf in einem Gucci-Geschäft.

Der Verdacht der Staatsanwaltschaft Wien und der "SoKo Ibiza" lautet auf Untreue. Durch die Verrechnung von Spesen, die eigentlich Privatausgaben waren, soll der FPÖ ein Schaden von Zehntausenden Euro entstanden sein. Zudem geht es um die mutmaßliche Überschreitung der Spesenobergrenze von 10.000 Euro, die das Parteipräsidium Strache zugestanden haben soll.

Strache weist Vorwürfe zurück

Strache hat am Donnerstag via Facebook bestritten, Pool- oder Nachhilfekosten seiner Partei als Spesen verrechnet zu haben. All dies sei "nachweislich" von ihm selbst bezahlt worden, betonte er.  Er habe auch niemals über ein persönliches Spesenkonto verfügt, vielmehr habe seine Referentin eine Handkassa mit Verrechnungsgeld geführt. Es sei "vereinzelt" vorgekommen, dass er sie oder einen seiner Sicherheitsmänner ersucht habe, private Erledigungen für ihn durchzuführen, "da ich auf Grund meines Einsatzes für die Partei rund um die Uhr oft keine Zeit dafür hatte". In solchen Fällen hätten diese den Aufwand von ihm persönlich ersetzt bekommen.

"Die Behörden werden daher ermitteln, ob (Sicherheitsmann, Anm.) Oliver R. Rechnungen, die er von mir ersetzt bekam, in Restaurantrechnungen 'umgewandelt' und bei meiner Referentin ein zweites Mal eingereicht hat, um sich unrechtmäßig zu bereichern und mich falsch zu belasten", so Strache: "Ich werde die Behörden dabei unterstützen, habe bis dato aber noch keine Einsicht in alle Belege erhalten." Die Aufklärung werde länger dauern, weil sich zahlreiche Kleinstrechnungen darunter befinden dürften.

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Affäre durch "Ibiza"-Ermittlungen aufgeflogen

Aufgeflogen sein soll die Affäre durch Telefonabhörmaßnahmen im Rahmen der "Ibiza"- und Causa-Casinos-Ermittlungen. Ein Staatsanwalt oder Ermittler soll sich laut Ö1 dabei an eine vier Jahre zurückliegende Anzeige gegen Strache erinnert haben. Anklage sei damals nicht erhoben worden, weil die Vorwürfe nicht konkretisiert werden konnten. Jetzt werde – auch nach einer neuen anonymen Anzeige – intensiv ermittelt.

Im Ausland sollen Hunderte Rechnungen beschlagnahmt worden sein, die von Straches ehemaligem Leibwächter aufbewahrt worden seien. Die Ermittler wollen sie nun auswerten.

(Quelle: apa)

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