Entnahmebescheid

Wolf in Bludenz soll getötet werden

Veröffentlicht: 31. Jänner 2024 13:15 Uhr
Jener Wolf, der offenbar vergangene Nacht in der Bludenzer Südtirolersiedlung unterwegs war, soll nun abgeschossen werden. Ein entsprechender Entnahmebescheid wird nun erlassen.
SALZBURG24 (tp)

In der Bludenzer Südtirolersiedlung war in der Nacht auf Mittwoch offenbar ein Wolf unterwegs. Wie Vorarlberger Medien unter Bezug auf ein Video aus sozialen Medien berichteten, lief das Tier durch die Straßen und flüchtete vor dem Auto, aus dem gefilmt wurde, in eine Hauseinfahrt. Die Bezirkshauptmannschaft Bludenz werde noch am Mittwoch einen Entnahmebescheid erlassen, teilte das Land in einer Aussendung mit: "Der Wolf hat im Siedlungsgebiet nichts verloren."

Hat sich Wolf nach Bludenz verirrt?

Nach der Sichtung galt es zuerst abzuklären, ob das Tier tatsächlich ein Wolf ist. Dafür wurde im Laufe des Vormittags unter anderem bei Besitzer:innen von Wolfshunden und Huskys kontrolliert, ob es sich nicht um ein entlaufenes Tier handelt. Gemäß diesen Erhebungen und Einschätzungen von Experten ist laut Land nun davon auszugehen, dass es sich um einen Wolf handelt.

Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner (beide ÖVP) sahen eine rote Linie überschritten. Die Bezirkshauptmannschaft Bludenz werde noch am Mittwoch den Abschussbescheid erlassen. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger hatte in einer Aussendung ebenfalls die sofortige Entnahmefreigabe für den Wolf gefordert.

Wildbiologe sieht keinen Grund zur Panik

Nach dem Wolf-Video aus Bludenz sagt Landes-Wildbiologe Hubert Schatz, es handle sich wahrscheinlich um einen Wolf, wenn auch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit. Grund zur Panik bestehe keine. Die Wahrscheinlichkeit für Beobachtungen wie nun in Bludenz steige mit der Zunahme der Wolfspopulation in einer Region, erklärte Schatz. Für die Vorarlberger Bevölkerung sei dies natürlich etwas sehr Ungewöhnliches. In Gebieten, wo Wölfe leben, komme so etwas aber immer wieder vor, zum Beispiel, wenn das Tier von einer Talseite zur anderen quert. "Allen, die sagen, der Wolf soll sich unbegrenzt entwickeln können, muss auch das klar sein", merkte er kritisch an.

Das Tier in Bludenz hat sich laut Einschätzung von Schatz offensichtlich in die Stadt verirrt, es wirkte scheu und verängstigt. Der Wildbiologe vermutete, dass es sich schnellstmöglich zurück in Richtung Wald aufgemacht habe. Laut Video und Beschreibung des Beobachters habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden.

Was tun bei Begegnung mit Wolf?

Überhaupt riet Schatz, wegen der Wolfssichtung zwar Hinweise ernst zu nehmen und die Lage zu beobachten, aber sicher nicht in Panik zu verfallen. Er sah auch vorerst keinen Handlungsbedarf. Allenfalls solle man kein Hunde- oder Katzenfutter draußen stehenlassen und Hunde nachts nicht draußen frei laufen lassen – was ohnehin zu unterlassen sei.

Und was tun, wenn man bei einem Abendspaziergang tatsächlich einem Wolf begegnen sollte? "Da wäre ein streunender Hund viel gefährlicher", sagte Schatz. Einem Wolf gegenüber solle man sich ähnlich verhalten wie einem herrenlosen Hund: Durch Ansprechen auf sich aufmerksam machen, das Tier durchaus auch mit strengen Worten wegschicken, dann renne der Wolf normalerweise weg.

Selbst solle man sich ruhig zurückziehen. "Ein Wolf wird einen Menschen nicht als Beute verfolgen", so Schatz. Wenn er einen Hund dabei hätte, sagte der Wildbiologe, würde er den allerdings sicherheitshalber sofort loslassen. Brisanter als Wildbiologe Schatz schätzt Vorarlbergs Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger die Lage ein. Er forderte die sofortige Abschussfreigabe für den Wolf. "Ich bin nicht bereit zu akzeptieren, dass Wölfe nachts durch Siedlungen ziehen. Der Wolf muss lernen, dass die Nähe zu Menschen und Nutztieren für ihn Gefahr bedeutet, ansonsten bekommen wir eine Entwicklung, die nicht mehr beherrschbar ist", so Moosbrugger in einer Aussendung.

(Quelle: apa)

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Von SALZBURG24 (AG)
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