Seit 50 Jahren gibt es in Österreich den Zivildienst als Ersatz für den Wehrdienst, nun ist eine Gesetzesnovelle geplant. Laut dem Entwurf, den Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) am Montag in Begutachtung geschickt hat, soll (analog zum Grundwehrdienst) eine Teilbarkeit für Härtefälle kommen und ein Papamonat ermöglicht werden. "Systemumgehern", die mit ihrem psychischen Zustand argumentieren, soll eine fachärztliche Untersuchung vorgeschrieben werden können.
Härtefälle im Zivildienst
Die Teilbarkeit soll auf Antrag des Zivildieners dann möglich werden, wenn "besonders berücksichtigenswerte wirtschaftliche oder familiäre Interessen vorliegen", etwa Härtefälle bei Unternehmern oder Schicksalsschläge in der eigenen Familie. Bei Geburt eines Kindes wird die Möglichkeit eines Papamonats geschaffen.
Zudem wird die Absolvierung von "Berufsmodulen" zukünftig für mehr Zivildiener möglich, weil die Voraussetzung der Arbeitsmarktneutralität wegfällt. Vor allem für Rettungsorganisationen soll das Erleichterungen bringen.
Untersuchung trotz ärztlichem Bescheid
Pro Jahr gehe es um etwa 220 Zivildienstpflichtige, die ihren Dienst nicht antreten bzw. ableisten und dies mit einer ärztlichen Bescheinigung zu ihrem psychischen Gesundheitszustand untermauern. Auskunftsersuchen an die Krankenkasse hätten aber gezeigt, dass diese sehr wohl einer anderen Beschäftigung nachgingen oder selbstständig arbeiteten. Nun soll die Zivildienstbehörde in solchen Fällen eine Untersuchung durch einen Sachverständigen vorschreiben können.
Typische Tätigkeiten für Zivildiener
Der Zivildienst dauert in der Regel neun Monate und wird in verschiedenen Organisationen durchgeführt, die staatliche oder gemeinnützige Aufgaben erfüllen.
- Sozialbereich: Viele Zivildiener arbeiten in Einrichtungen, die Unterstützung für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung oder Kinder anbieten. Zu den Aufgaben gehören die Betreuung und Unterstützung im Alltag, Begleitung bei verschiedenen Aktivitäten oder administrative Tätigkeiten in sozialen Einrichtungen.
- Rettungsdienste: Ein weiteres wichtiges Feld ist die Mitarbeit bei Rettungsdiensten wie dem Roten Kreuz. Hier können Zivildiener als Sanitäter eingesetzt werden, was die Betreuung von Patienten und den Transport im Rettungswagen beinhaltet.
- Gesundheitswesen: Einige Zivildiener unterstützen das Personal in Krankenhäusern oder anderen medizinischen Einrichtungen, beispielsweise durch die Unterstützung bei der Patientenbetreuung, Logistik oder in administrativen Bereichen.
- Bildung und Integration: Zivildiener können auch in Schulen oder Bildungseinrichtungen arbeiten, wo sie Kinder und Jugendliche unterstützen oder bei der Integration von Migranten helfen.
- Umweltschutz: Tätigkeiten im Bereich Umweltschutz sind ebenfalls möglich, etwa die Mitarbeit in Nationalparks, bei der Landschaftspflege oder in Umweltschutzorganisationen.
- Katastrophenschutz: Einige Zivildiener werden in Organisationen eingesetzt, die sich auf den Katastrophenschutz spezialisiert haben. Ihre Aufgaben können die Vorbereitung auf Notfälle und die Unterstützung bei tatsächlichen Einsätzen umfassen.
(Quelle: salzburg24)