Der jährliche, bundesweite Zivilschutz-Probealarm fand am Samstag statt. Zwischen 12 und 12.45 Uhr wurden in ganz Österreich nach dem Signal "Sirenenprobe" die drei Zivilschutzsignale "Warnung", "Alarm" und "Entwarnung" ausgestrahlt. Der Probealarm dient einerseits der Überprüfung der technischen Einrichtungen des Warn- und Alarmsystems, andererseits soll die Bevölkerung mit diesen Signalen und ihrer Bedeutung vertraut gemacht werden.
8.356 Sirenen in Österreich getestet
Heuer wurden insgesamt 8.356 Sirenen auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet, wobei 99,43 Prozent (8.308 Sirenen) einwandfrei funktionierten. Das teilt das Innenministerium am Nachmittag per Aussendung mit. Die Detailergebnisse der einzelnen Bundesländer:
- Burgenland: 100%, alle 325 Sirenen funktionierten
- Vorarlberg: 100%, alle 230 Sirenen funktionierten
- Oberösterreich: 99,80%, drei Ausfälle bei 1.468 Sirenen
- Niederösterreich: 99,76%, sechs Ausfälle bei 2.450 Sirenen
- Tirol: 99,71%, drei Ausfälle bei 1.025 Sirenen
- Salzburg: 99,23%, vier Ausfälle bei 518 Sirenen
- Kärnten: 99,09%, acht Ausfälle bei 882 Sirenen
- Wien: 98,89%, zwei Ausfälle bei 180 Sirenen
- Steiermark: 98,28%, 22 Ausfälle bei 1.278 Sirenen
Allgemein lagen die Ausfälle in den Bundesländern bei 0,57 Prozent (48 Sirenen; 2023 waren es mit 0,63 Prozent 52 Sirenen).
Die verschiedenen Signale können derzeit von 8.356 Feuerwehrsirenen ausgestrahlt werden. Die Auslösung kann je nach Gefahrensituation zentral von der Bundeswarnzentrale im Lagezentrum des Innenministeriums, von den Landeswarnzentralen der einzelnen Bundesländer oder den Bezirkswarnzentralen erfolgen.
"AT-Alert" erstmals in Österreich getestet
Mit der jährlichen Sirenenprobe ist erstmals österreichweit auch das neue Katastrophen-Warnsystem "AT-Alert" probeweise ausgelöst worden. Die Testauslösungen wurden von den Bundesländern und dem Innenministerium durchgeführt und erfolgten wie die Sirenenprobe zu Mittag via Mobiltelefon. Während draußen die Sirenen heulten, ging auf den Handys zwei Mal ein lautes akustisches Signal samt Textmeldung in Deutsch und Englisch auf dem Bildschirm los.
Nach Informationen der Mobilfunknetzbetreiber wurden die Testnachrichten erfolgreich an die Mobiltelefone ausgesendet. Detailanalysen zu Zahlen der erreichten Mobilfunkstationen werden im Laufe der kommenden Woche durchgeführt, kündigt das Innenministerium an.

"Achtung Test - Österreichweite Testauslösung der Zivilschutzsignale über Sirenen und Testauslösungen von AT-Alert", war auf den Mobiltelefonen zu lesen. Bei der höchsten Alarmierungsstufe konnte der Alarm nicht stummgeschaltet werden. Wer die probeweise Warnung nicht bekommen wollte, musste sein Handy in den Flugmodus versetzen oder ausschalten.
System in Salzburg jetzt im Regelbetrieb
Mit Anfang Oktober konnten in Salzburg nun alle Tests zur Einführung von "AT-Alert" erfolgreich abgeschlossen werden, heißt es in einer Landesaussendung. Somit befindet sich das System ab sofort im Regelbetrieb und steht für den Zivil- und Katastrophenschutz landesweit zur Verfügung. Für den Versand der Meldungen an die Bevölkerung in Salzburg sind ausschließlich die Bezirkshauptmannschaften, der Magistrat der Stadt Salzburg, das Land Salzburg und das Innenministerium berechtigt.
Was ist der "AT-Alert"?
"AT-Alert" ist eine Ergänzung des flächendeckenden Sirenenwarnsystems. Dabei können Behörden regionale oder flächendeckende Warnungen über die Mobilfunkbetreiber verschicken. Das System basiert auf der Mobilfunktechnologie "Cell Broadcast", einer eigenständigen Technologie für die Nachrichtenübertragung. Dabei werden Textmeldungen auf Mobiltelefone, die im betroffenen Bereich eingeloggt sind, versendet. Mögliche Warnhinweise betreffen etwa Gefahren wie Extremwetter-Ereignisse, Naturkatastrophen, drohende Überschwemmungen oder Waldbrände.
Fragen und Antworten zum "AT-Alert"
Aufgrund der Funktionsweise gewährt "AT-Alert" komplette Anonymität, wird betont: Es werden keine personenbezogenen Daten abgefragt oder genutzt. Um Warnungen über "AT-Alert" zu erhalten, ist es nicht notwendig, eine App herunterzuladen oder sich zu registrieren. Nötig ist aber ein Telefon mit Android- bzw. iOS-Betriebssystem (ab Version 11 bzw. iOS 17.4). Man sollte daher sein Gerät auf Empfangstauglichkeit und die Einstellungen für die einzelnen Warnstufen überprüfen.
Neben der Übungs- und Testwarnung gibt es vier weitere Warnstufen. Die höchste Warnstufe (Notfallalarm) kann nicht im Einstellungsmenü der Mobiltelefone eingesehen werden. Diese ist standardmäßig bei allen Mobiltelefonen aktiviert und kann nicht deaktiviert werden. Ältere Telefone, die nur 2G empfangen können, erhalten nur die höchste Warnstufe. Befindet sich das Telefon im Flugmodus oder ist es ganz ausgeschaltet, wird keine Warnung empfangen.
"AT-Alert" habe sich während der Unwetterereignisse Mitte September bereits bewährt. 15 Warnungen wurden von den stark betroffenen Bundesländern Steiermark, Burgenland und Niederösterreich versandt, so das Innenministerium. Auch die erste Testphase sei problemlos verlaufen. Mit der Inbetriebnahme des neuen Systems wird das alte Warnsystem "Katwarn" mit der zugehörigen App eingestellt.
(Quelle: apa)