"Ich hab' wegen ihm meine Zähne verloren", schilderte der 19-Jährige dem Gericht sein Motiv, auf den Familienvater einzustechen. Den Einwand, nicht dieser selbst, sondern dessen Schwager sei dafür verantwortlich gewesen, ließ der Bursch nur bedingt gelten: "Der war schon weg. Was hätte ich machen sollen?" Auch den Hinweis, der 35 Jahre alte Mann sei am Boden gelegen und habe sich damit gar nicht richtig zur Wehr setzen können, blockte der Angeklagte ab: "Er wollte mich schlagen."
Opfer und Täter waren einander ursprünglich am Bahnsteig begegnet, wo der Jugendliche gegen 21.00 Uhr mit fünf Freunden auf die S-Bahn wartete und sich lautstark unterhielt. Der Vater, der seine älteste Tochter in Begleitung der kleineren Kinder und seines Schwagers zum Zug bringen wollte, telefonierte gerade mit seinem Mobiltelefon und ersuchte die Gruppe mit den Worten "Meine Herren, seid's a bisserl leiser" um Ruhe. Daraufhin schlug ihn der 19-Jährige. Es folgte eine kurze Rauferei, die schon beendet schien, indem der 35-Jährige von seinem Widersacher abließ und mit der Rolltreppe nach unten fuhr.
Der 19-Jährige folgte ihm allerdings. Als der Familienvater das bemerkte, zog er den Gürtel aus dem Hosenbund und schlug dem offenbar weiter gewaltbereiten Burschen damit ins Gesicht. Der Schwager leistete ihm insofern Beistand, als er dem Jugendlichen mit einen Kniestoß ins Gesicht schlug, wobei dieser mehrere Zähne verlor.
Darauf dürfte der 19-Jährige endgültig rot gesehen haben. Die Kinder des 35-Jährigen - 15, acht und drei Jahre alt - mussten dann mitansehen, wie der Bewaffnete im Eingangsbereich des Bahnhofs zunächst mit der Messer Schnittbewegungen gegen die Jacke des Mannes setzte und - als dieser zu Sturz kam - ihm zwei Mal in den Oberschenkel stach. Dabei ging der Bursch derart heftig vor, dass die Klinge bis zum Knochen eindrang, abbrach und stecken blieb.
Fatalerweise wurde dabei auch der Wadenbeinnerv getroffen, womit für den Verletzten schwere Dauerfolgen gegeben waren: Der Nerv ist nach vor gelähmt, der Mann kann sich eigenen Angaben zufolge nur mehr mithilfe einer Schiene fortbewegen. Eine Operation, die möglicherweise Besserung bringt, scheint unumgänglich.
(Quelle: salzburg24)