Große Wucht

Zweite Corona-Welle erfasst Seniorenheime massiv

ARCHIV - 20.01.2020, Thüringen, ---: Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur. Die Corona-Pandemie zehrt offensichtlich an den Nerven: Vier Fünftel der deutschen Bevölkerung litten nach einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage in den vergangenen Monaten unter Stress, hat das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag des Lebensversicherers Swiss Life ermittelt. Überdurchschnittlich betroffen ist demnach das Personal in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen und anderen medizinischen Einrichtungen. (zu dpa: «Umfrage: Corona-Pandemie mehrt den Stress») Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Veröffentlicht: 19. November 2020 07:02 Uhr
Die zweite Corona-Welle schlägt in den österreichischen Pflege- und Altenheimen mit deutlich mehr Wucht als die erste zu. Mehr als die Hälfte aller Covid-Opfer in Heimen (323 von 607) wurde alleine in den letzten 40 Tagen verzeichnet.

Insgesamt waren mit Stand 12. November 38 Prozent (607 Tote) aller Corona-Opfer (1.608) in Alten- und Pflegeheimen zu beklagen, 323 davon alleine im Zeitraum vom 1. Oktober bis 12. November. Im Burgenland waren alle 15 Sterbefälle in Heimen auf die zweite Welle zurückzuführen. In niederösterreichischen Heimen starben 81 der 89 Corona-Toten (91 Prozent) seit Oktober, in Oberösterreich waren es 62 von 76 (82 Prozent).

Anteil in Salzburg bei 32 Prozent

Die geringste Corona-Sterblichkeit in Heimen hat derzeit Vorarlberg mit 27 Prozent (vier von insgesamt 15 Toten seit Beginn der Pandemie). In Tirol, Salzburg und der Steiermark liegt dieser Anteil zwischen 32 und 38 Prozent, in Wien sind es 43 Prozent (75 von 174 Toten). Der österreichweite Schnitt liegt demnach bei 53 Prozent. Einzig Kärnten hat bisher keine Corona-Toten in Heimen verzeichnet.

Mehr als 1.000 Corona-Tote über 75 Jahre

1.150 Corona-Verstorbene (Stichtag 12. November) waren über 75 Jahre, 520 davon in der Gruppe der 75- bis 84-Jährigen und 630 älter als 85. Inzwischen ist die Zahl der Corona-Toten gesamt auf 1.800 gestiegen. "Gerade in Alten- und Pflegeheimen, die Länderkompetenz sind, hätte man durch Schutzmaßnahmen viele Sterbefälle verhindern können. Hier haben aber leider viele Landeshauptleute überhaupt nichts getan", kritisierte NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker.

"Es ist zutiefst traurig, sehen zu müssen, wie viele Todesfälle in Pflegeheimen auf Corona-Infektionen zurückgehen. Es ist offensichtlich, dass mehr für Corona-Schutzmaßnahmen in den Pflegeheimen getan werden muss und das Geld, das die Bundesländer für Pflege bekommen, an klare Zielvorgaben und Qualitätskriterien geknüpft werden muss", forderte Loacker.

(Quelle: apa)

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