Bilanz

69.700 Verletzte bei Unfällen in Salzburg im Vorjahr – am meisten davon in der Freizeit

Veröffentlicht: 07. April 2025 13:09 Uhr
Über 29.000 Verletzte gab es im Vorjahr bei Freizeit- und Sportunfällen in Salzburg. An zweiter Stelle liegen Haushaltsunfälle mit 24.200 Verletzten. Das geht aus den Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit hervor, die am heutigen Montag vorgestellt wurden.

69.700 Verletzte gab es nach Unfällen im Vorjahr im Bundesland Salzburg. Das zeigen Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), die am Montag vorgestellt wurden. Im Bereich Freizeit und Freizeitsport gab es in Salzburg 29.300 Verletzte, heißt es vom KFV auf SALZBURG24-Anfrage. An zweiter Stelle folgt der Haushalt (24.200), danach Schule und Arbeit (9.200). "Schlusslicht" bilden Verletzte bei Verkehrsunfällen (7.000).

Anstieg um drei Prozent bei Verletzten in Österreich

Österreichweit haben sich im vergangenen Jahr am meisten Menschen bei Unfällen im Haushalt verletzt. 355.400 der insgesamt 804.500 betroffenen Personen haben sich Blessuren im eigenen Heim zugezogen, so das KFV. Bei Freizeitunfällen haben sich 265.000 Menschen Verletzungen zugezogen. Insgesamt gab es eine Zunahme der Verletzten um drei Prozent binnen eines Jahres.

Überproportionale Zunahme bei verletzten Kindern

Auf den Arbeits- und Schulbereich entfielen 112.000 Verletzte und auf Verkehrsunfälle 92.100 Verletzte. "Eine besonders traurige Entwicklung gibt es bei den Kindern im Alter von null bis 14 Jahren, denn dort ist die Anzahl der Verletzten überproportional stark um fünf Prozent auf fast 122.000 gestiegen", sagte KFV-Direktor Christian Schimanofsky.

Screenshot 2025-04-07 130520.png KFV
Die Zahlen der Verletzten bei Unfällen im Jahr 2024 im Bundesländer-Vergleich. 

Die meisten Verletzten im Kindesalter (41 Prozent) gibt es im Haushaltsbereich, während unter den Jugendlichen der Freizeitbereich - inklusive Freizeitsport - mit 48 Prozent am häufigsten zu Verletzungen führt.

Viele Senior:innen stürzen daheim

Im Seniorenalter dominieren dann wieder die Haushaltsunfälle (67 Prozent). Da geht es eher um Stürze im eigenen Heim. Vor allem im Bereich Mannschaftssport bzw. Abenteuersport wie Klettern gab es starke Zunahmen. Die meisten Verletzten wurden bei Unfällen in Wien mit 157.000 Personen und die wenigsten im Burgenland mit 25.000 Betroffenen gezählt.

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Mehr Unfalltote im Jahr 2024

Zuletzt ist auch die Zahl der Unfalltoten wieder angestiegen. In den Jahren zuvor lag der Wert noch deutlich unter 3.000 Opfern. Im Jahr 2023 - Zahlen aus dem vergangenen Jahr stehen noch nicht zur Verfügung - lag die Zahl der bei Unfällen Getöteten bei 3.094. "Das Unfallgeschehen in Österreich verursacht jedes Jahr immens viel Leid, bindet enorme personelle Ressourcen in den Spitälern und erhöht natürlich auch in vielerlei Hinsicht die Sozialausgaben, weil Krankenbehandlungen und Reha-Maßnahmen mit hohen Kosten verbunden sind", so Schimanofsky. Daher sei jeder Unfall, der erst gar nicht passiere, für alle Betroffenen ein enormer Vorteil - und zwar sowohl punkto Lebensqualität als auch in finanzieller Hinsicht.

KFV fordert mehr Prävention

"Wir fordern eine Intensivierung der bundesweiten Unfallverhütungsprogramme, wir setzen uns für mehr Aufklärungskampagnen ein sowie für die Einführung wirksamer Sicherheitstechniken", sagte der KFV-Direktor. "Notwendig sind aber auch mehr Forschungsprojekte, um die Ursachen von Unfällen noch besser zu verstehen und effektive Gegenmaßnahmen zu entwickeln." Deshalb befragt das Kuratorium jedes Jahr betroffene Menschen. Allein im Vorjahr wurden in den Ambulanzen von 15 Spitälern in Österreich rund 18.800 Interviews mit Unfallopfern geführt, die dort nachbehandelt wurden und die Daten hochgerechnet. Die Behandlungskosten sind im Vergleich zum Jahr 2023 sogar um fünf Prozent auf rund 2,74 Milliarden Euro gestiegen, wie die Zahlen zeigten.

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"Das wichtigste Werkzeug ist die Prävention", sagte Schimanofsky. Denn eigentlich passiere "in dem Bereich, wo man sich am sichersten fühlt", nämlich das Zuhause, die meisten Unfälle. Das Entfernen von Stolperfallen wie Kabel oder Teppiche, eine bessere Beleuchtung, Brandschutzmaßnahmen, eine Kindersicherung oder das sichere Verwahren von Putzmitteln sind nur einige der Präventionstipps, die im Haushalt umsetzt werden können.

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Laut dem österreichischen Versicherungsverband VVO könnte durch vermehrte Prävention viel Leid verhindert und auch das staatliche Sozialsystem spürbar entlastet werden. Die privaten Versicherer selbst haben zuletzt in der Unfallversicherung Leistungen in Höhe von 840 Millionen Euro pro Jahr erbracht.

Finanzielles Risiko bei Sport- und Freizeitunfällen

Die hohe Zahl an Verletzten im Sport- und Freizeitbereich birgt neben der menschlichen Komponente auch ein hohes finanzielles Risiko für die Betroffenen. Denn anders als Arbeitsunfälle oder Unfälle im Schulbereich würden Freizeitunfälle nicht in die Zuständigkeit der gesetzlichen Unfallversicherungsträger fallen. Die Primärversorgung der Verletzungen sei durch die gesetzlichen Krankenversicherungen zwar für ihre Versicherten auch bei Freizeitunfällen abgedeckt, bei dauerhafter Invalidität und bei beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen erfolgt jedoch keine Leistung seitens der gesetzlichen Unfallversicherung, betonte Ralph Müller, VVO-Vizepräsident.

(Quelle: salzburg24)

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