Das Maßnahmenpaket Pflege und Beratung umfasst 14 Sofortmaßnahmen, bis 2023 sind 74 Mio. Euro dafür notwendig. Das heißt eine jährliche Investition von Land und Gemeinden in Höhe von 15 bis 20 Mio. Euro.
So gliedert sich das Pflege-Budget auf
Aufgegliedert wird die Summe in den Bereich Ausbildung (11,3 Mio. Euro), für Beruf und Arbeit (49,6 Mio. Euro), für die Unterstützung pflegender Angehöriger (11,53 Mio. Euro), für die Digitalisierung (1,4 Mio. Euro) und für eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung (240.000 Euro) vorgesehen.
Eine Übersicht über die Sofortmaßnahmen findet ihr PDF: 190627_BeilagePflege (1).pdf .
Anzahl der 80-Jährigen verdoppelt sich
Verschärft wird die Situation in den kommenden Jahren durch den demographischen Wandel. Bis Mitte der 2020iger Jahre werden in Salzburg mehr Seniorinnen und Senioren leben als junge Menschen. Die Anzahl der Über-80-Jährigen wird sich auf 25.000 Menschen verdoppeln. „Das hat Auswirkungen auf alle Pflegebereiche. Es wird mehr Beratungen, Haushaltshilfen und Angebote in Tageszentren brauchen. Wir müssen weiterhin so planen, damit alle Menschen die Unterstützungen bekommen, die sie brauchen. Wir werden auch ein neues Angebot einführen - eine stundenweise Alltagsbegleitung für Menschen, die zu Hause leben. Diese neue Betreuungsform soll auch ein Entlastungsangebot für pflegende Angehörige sein“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne). Schon heute nimmt der Bereich Pflege und Betreuung den größten Posten im Sozialbudget ein.
Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen
Der demographische Wandel wirkt sich auf viele Bereiche aus, auch auf den Alltag und die Wohnsituation. „Ziel ist ein gesundes Leben im Alter mit einer Versorgung durch ein Netzwerk an professionellen Ansprechpartnern. Dadurch verlagert sich die Versorgung vom stationären zum wohnortnahen, mobilen Bereich. Das erfordert auch eine Stärkung von gefördertem Wohnbau mit betreutem Wohnen“, unterstreicht Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS).
Kritik von der AK
Diesen Plänen kann Arbeiterkammer-Präsident (AK) Peter Eder nur teilweise etwas abgewinnen: „Leider fehlen in diesem Maßnahmenpaket einige aus unserer Sicht zentrale Elemente, wie etwa der Ausbau der mobilen Pflege. Zum anderen ist das geplante Budget zu niedrig angesetzt, um den Pflegebereich tatsächlich zukunftsfit zu machen.“ Berechnungen der Arbeiterkammer zeigen, dass jährlich viel mehr – nämlich 50 Millionen Euro allein in den Ausbau der sozialen Dienste – investiert werden müssten.
Im Jahr 2018 gab es 26.284 pflegebedürftige Menschen im Bundesland Salzburg, so die AK. Diese Zahl werde bis zum Jahr 2030 auf rund 31.000 anwachsen. Die Herausforderungen dieser Entwicklung werden nach Meinung der AK mit den heute angekündigten Maßnahmen nicht zu stemmen sein.
(Quelle: salzburg24)