Derzeit werde dieses Engagement vom Land Salzburg mit etwa 1.000 Euro Entschädigung gewürdigt, allerdings befänden sich die Pflegeeltern in keinem Dienstverhältnis und müssten ihre Sozialversicherung selbst finanzieren, erklärt Hagenauer in einer Aussendung.
Schnelle Hilfe für Kinder in Krisen
Krisen-Pflegeeltern nehmen Kinder in Notfällen für einen absehbaren Zeitraum auf, etwa in Fällen sexuellen Missbrauchs in der Familie. Vorgesehen sind sie für Kinder bis sechs Jahren, heißt es bei der Salzburger Kinder- und Jugendhilfe auf Anfrage von SALZBURG24.
275 Kinder in Salzburg bei Pflegeeltern
Im vergangenen Jahr betraf das in der Mozartstadt neun Kinder im Alter von null bis einem Jahr, zwei Paare stehen hier den Kindern als Krisen-Pflegeeltern zur Seite. Im ganzen Bundesland wurden laut Sozialbericht im Jahr 2017 insgesamt 275 Kinder von Pflegeeltern betreut, seit 2013 bleibt diese Zahl relativ konstant. Gerichtlich angeordnet wurde eine Betreuung in 44,4 Prozent der Fälle, das betraf 122 Kinder.
Geld für Pflegeeltern
Das Gesetz unterscheidet zwischen Bereitschafts- bzw. Kurzzeitpflege und Dauerpflege. Während erstere für Notsituationen und nur vorübergehend gedacht ist, soll bei der Dauerpflege eine Integration in die neue Familie stattfinden. Pflegeeltern bekommen dafür auch Geld. Das Land bezahlt eine Pauschale für Unterhaltskosten und Erziehungsaufwand. Zusätzlich dazu können Pflegeeltern weitere Leistungen beantragen, wie etwa die Erstattung von Schulskikursen oder Zahnregulierungen.
Unterhaltskosten | 473 Euro |
Erziehungsaufwand | 127 Euro (0 bis 6 Jahre) |
212 Euro (7 bis10 Jahre) | |
237 Euro (Kinder ab 11 Jahren) |
Dienstverträge nur für kurze Zeit
Bereitschafts-Pflegeeltern bekommen ein um bis zu 50 Prozent erhöhtes Pflegekindergeld. Jene, die fremde Kinder bei sich aufnehmen, haben außerdem Anspruch auf einen freien Dienstvertrag mit dem Land Salzburg. Sie werden dabei geringfügig angestellt und sozialversichert. Außerdem erhalten sie eine monatliche Entschädigung „in Höhe der gesetzlich anfallenden Dienstnehmerbeiträge“, heißt es dazu im Salzburger Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Eines der Probleme sei – laut Kinder- und Jugendhilfe – dass diese Verträge für Bereitschafts-Pflegeeltern nur kurz dauern würden und die Anstellung beendet werde, sobald kein Kind mehr in der Familie sei. In diesem Zeitraum seien sie auch sozialversichert, aber eben nicht dauerhaft.
Vertrag und Versicherung angekündigt
Die Stadt will deshalb als Dienstgeberin einspringen, kündigt Hagenauer an. Ob dies juristisch möglich ist, werde gerade geprüft, heißt es aus dem Büro der Vizebürgermeisterin gegenüber SALZBURG24. Soziallandesrat Heinrich Schellhorn kündigt an, dass das Land noch in diesem Jahr eine Lösung für die Bereitschafts-Pflege einführen wird: „Wir sind gerade auf der Suche nach einem Träger, um künftig die Anstellung von Krisen-Pflegeeltern garantieren und noch in diesem Jahr starten zu können. Ich habe dafür Euro 200.000 im Landes-Budget reserviert."
Land Salzburg sucht Krisen-Pflegeeltern
Derzeit seien im ganzen Bundesland zwischen fünf und sieben Krisen-Pflegeeltern im Einsatz, informiert Schellhorn in einer Stellungnahme an S24. Zwei künftige Pflegeeltern befänden sich derzeit noch in der Ausbildung. Durch die Anstellung über einen Träger wolle man die Aufgabe Pflegemutter oder Pflegevater auch attraktiver gestalten. Schellhorn: Ziel sei „in etwa 15 Krisen-Pflegeelternpaare in Salzburg zur Verfügung zu haben."
(Quelle: salzburg24)