In Österreich gelten Cannabisblüten mit einem THC-Gehalt von unter 0,3 Prozent nicht als Suchtmittel – sie dürfen somit gehandelt, besessen und konsumiert werden. Großer Beliebtheit erfreute sich in den vergangenen Jahren der nicht-psychoaktive Wirkstoff in der Cannabisblüte mit der Bezeichnung Cannabidiol (CBD), das auch in der Medizin Anwendung findet. Zahlreiche Shops spezialisierten sich in den vergangenen Jahren auf den Verkauf dieser Hanfblüten, CBD-Öle und mehr.
Damit scheint es nun vorerst vorbei. Wie ein SALZBURG24-Rundruf am Montag zeigt, haben mehrere Shops in der Stadt Salzburg CBD-Blüten bereits aus dem Sortiment genommen. Gar als "existenzbedrohend" bezeichnet der CEO des Unternehmens Hanfkatze, Daniel Andrä, die aktuelle Situation. Er betreibt österreichweit 125 Automaten, in denen Cannabisblüten und -produkte verkauft werden, die 90 Prozent des Sortiments ausmachen. Sechs Automaten-Standorte gibt es im Bundesland Salzburg, drei weitere sind in der Landeshauptstadt geplant.
"Wir wissen überhaupt nicht, wie es weitergeht"
"Wir wissen momentan überhaupt nicht, wie es weitergeht. Ich muss weiterhin Steuern zahlen, Abgaben leisten, Standgebühren zahlen – jetzt aufzuhören würde Insolvenz und Arbeitslosigkeit bedeuten", gibt Andrä im SALZBURG24-Gespräch am Dienstag Einblick. In seinem Unternehmen sind zehn Menschen angestellt, 20 weitere arbeiten in der Produktion der Cannabisblüten in Graz, die ausgelagert wurde. Alles in allem blicken alleine beim Unternehmen Hanfkatze rund 30 Menschen in eine unsichere Zukunft.
Durch den Verkauf von Cannabisblüten über die Trafiken könnten Schätzungen zufolge rund 50 Millionen Euro jährlich an Einnahmen über die Tabaksteuer generiert werden. Dem hält Andrä entgegen, dass die Rechnung nicht aufgehe: "Wir sind ja schon jetzt ein steuerzahlendes Unternehmen. Welchen Mehrwert erhält man, wenn man auf der einen Seite hunderte Unternehmer und Arbeitsplätze ruiniert, nur um etwas mehr Einnahmen durch die Tabaksteuer zu erhalten?" Der 39-jährige Steirer ist seit dem Jahr 2017 im Cannabis-Geschäft tätig. Zuletzt hat er eigenen Angaben zufolge rund 1,5 Millionen Euro in den Ausbau der Automaten-Standorte sowie Standgebühren investiert.
Salzburger Trafikant:innen erfreut über Cannabisblüten-Regelung
Erfreut über die VwGH-Erkenntnis zeigen sich hingegen die Salzburger Trafikant:innen. "Für uns war das immer schon logisch, dass rauchbare Produkte nur in den Trafiken erhältlich sein dürfen. Bisher war es ja umgekehrt, dass diese Blüten jeder verkaufen durfte, nur wir nicht", so Hannes Auer, Branchensprecher der Salzburger Trafikanten auf SALZBURG24-Anfrage am Montag. Eine allzu große Nachfrage erwartet er jedenfalls nicht – "zumindest im Vergleich zu anderen Produktgruppen, wie etwa Zigaretten."
Wann der Verkauf in den Trafiken starten kann, ist allerdings noch unklar. Laut Auer müssten die Produkte erst vom Gesundheitsministerium genehmigt und am Markt in entsprechender Menge vorhanden sein, damit sie von den Trafiken bestellt werden können. Einen genauen Zeitplan dafür gebe es noch nicht.
Hanfkatze-CEO nimmt Wirtschaftskammer in die Pflicht
Daniel Andrä vom Unternehmen Hanfkatze will dennoch nicht aufgeben. "Wir hoffen, dass das Finanzministerium eine vernünftige Lösung für eine Branche findet, die über Jahre hinweg, investiert, aufgebaut und Arbeitsplätze geschafft hat. Das kann man zugunsten von wenigen Monopolisten nicht einfach vom Tisch wischen." Er nimmt dabei auch die Wirtschaftskammer in die Pflicht: "Die Wirtschaftskammer kassiert von uns Kammerbeiträge. Wir erwarten uns, dass sie nicht nur auf das Gremium der Tabak-Trafiken schaut, sondern auch auf den Handel gesamt. Wenn eine gesamte Branche in Gefahr ist, dann ist es auch die Pflicht der WKO, hier gegenzusteuern und zumindest politischen Druck auszuüben."
(Quelle: salzburg24)