Anfang Juni trafen sich in Berlin Tattoo-, Haut- und Gesundheitsexperten aus der ganzen Welt zum ersten internationalen Kongress für Tattoo-Sicherheit. Der einhellige Tenor: Es braucht schärfere Regelungen. Denn auch wenn über Langzeitschäden noch relativ wenig bekannt ist, Tattoo-Farben können im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen, so die Experten.
Ernstes Gesundheitsrisiko
Auch 'Öko-Test' hat Tattoo-Farben geprüft und auf krebserregende und -verdächtige Stoffe getestet. Das Ergebnis ist besorgniserregend: Nur drei von 20 Farben sind schadstofffrei. Bei allen anderen kann die Gesundheit aufs Spiel gesetzt werden. „Durch die Inhaltsstoffe der Farben kann die Haut zerfetzt werden, es entstehen sogenannte Malignome (Hauttumor). Außerdem kann die Farbe in die Lymphknoten weiter wandern, wo sie eventuell ebenfalls zu Krebs führen kann", weißt Dr. Arno Hintersteininger von den Salzburger Landeskliniken (SALK) im Gespräch mit S24.at auf die bestehenden Risiken hin. Ärzte berichten sogar von bunt eingefärbten Lymphknoten, die bei Operationen entfernt wurden. Da die Farbe zudem immer im Körper bleibt, können die schädlichen Stoffe auch in Gehirn und Leber gelangen. Verantwortlich dafür sind also die Farben.
Farben für Industrie
Schwarze Tattoo-Tinte enthält als farbgebende Komponente Ruß ("Carbon Black"), der aus Erdöl hergestellt wird und sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält. Einige Substanzen dieser Stoffgruppe sind krebserregend. Auch bei bunt-brillanten Tätowiertinten handelt es sich ebenfalls oft um lichtechte Azo-Verbindungen, wie sie die Autoindustrie in Lacken einsetzt. Diese Farben sind häufig mit aromatischen Aminen (AA) kontaminiert. Diverse Vertreter dieser Stoffgruppe können, ähnlich wie auch bei den PAK, Krebs auslösen. Aus diesem Grund gelten mehr als 30 Milligramm pro Kilogramm dieser gefährlichen Substanzen als verboten.
Hohe Standards in Österreich
Tattoos als extrem gesundheitsschädlich abzustempeln sei jedoch übertrieben, so Daniel Griessl vom Tattoostudio „Naked Trust" gegenüber S24.at. „Gefahr droht vor allem von Farbprodukten aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus China. Diese werden hierzulande aber nicht verwendet", beruhigt der Tätowierer. „Für uns ist es wichtig, dass man sich erkundigt, wo die Farben herkommen. In der EU gibt es hohe Standards, weshalb sie speziell auch in Österreich und Deutschland sehr sicher sind", so Griessl weiter.
Dennoch sollte man sich vor dem Stechen vergewissern, welchem Tätowierer man sein Vertrauen schenkt. Schwarze Schafe gibt es überall, dies weiß auch Daniel Griessl: „Im Endeffekt bricht man sich aber nur selber das Genick, wenn man die Qualität und Hygiene nicht sicherstellt". Gleichzeitig sind auch die Tattoostudios auf die Aussagen mit ihren Kunden angewiesen. Durchaus kann es vorkommen, dass Kunden aus Angst kein Tattoo zu bekommen, Allergien oder andere Krankheiten verschweigen. "Hier sind auch wir machtlos", so der Tätowierer von "Naked Trust".
Infektionen und Allergien möglich
Auch wenn der Zusammenhang zwischen Tattoos und Hautkrebs umstritten ist: Tätowierungen können noch andere, unangenehme Nebenwirkungen verursachen. „Ein Tattoo ist im Prinzip ein medizinischer Eingriff. Durch das verletzen der Haut beim Tätowieren kann es natürlich zu Reaktionen der Haut und zu bakteriellen Infektionen kommen", so Dermatologe Arno Hintersteininger. Vor allem an Narben sind für Infektionen anfällig. Zudem gab es Fälle, bei denen Tattoos auch noch lange Zeit später zu Allergien bei den betroffenen Personen führten.
Wer sich ein Tattoo stechen lassen möchte, sollte sich nicht davon abhalten lassen. Sich vorher aber im Sinne seiner Gesundheit gut zu informieren, dürfte allerdings keinem schaden.
Schicken sie uns Ihr Tattoo-Foto!
Wenn ihr stolz seid auf euer Tattoo, dann schickt uns einfach ein Foto an andre.stadler@salzburg24.at. Wir werden dann die schönsten Tattoos der Salzburger auf unserer Seite veröffentlichen!
Bildergalerien
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(Quelle: salzburg24)

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